Jetzt redet die Ex-Frau des Sex-Sadisten
«Ich fand ein Quäl-Video im Tresor»

Beim Putzen stiess die Ex-Frau von Urs. W. zufällig auf den Schlüssel des Safes. Darin fand sie das Quäl-Video. Aus Angst schwieg sie bis jetzt.
Publiziert: 19.08.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:32 Uhr
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Die Ex-Frau: Aus Angst zeigte sie Urs W. nicht an.
Foto: Ralph Donghi
Von Ralph Donghi

Sie war jahrelang mit dem Sex-Sadisten verheiratet. Die Ex-Frau von Urs W.* (60) ist geschockt, als sie von der Verhaftung des Elektroingenieurs erfährt. «Ich hätte nie gedacht, jemals so etwas über ihn lesen zu müssen», sagt sie. Die 45-Jährige will anonym bleiben, um sich und ihre Tochter zu schützen.

Im März verhaftete die Polizei Sex-Sadist Urs W. Neben einer Hanf-Indoor-Anlage hatten die Beamten auch eine Sex-Kammer gefunden. Dort soll Urs W. sechs Frauen betäubt, missbraucht und gefilmt haben.

Urs W. ist zum zweiten Mal verheiratet. Seine erste Frau, eine Arbeitskollegin, lernte er 1993 kennen. «Man warnte mich vor ihm, er sei arrogant», erzählt die Ex-Frau. «Aber irgendwie hatte er Charme. Er prahlte immer mit Geld und dass er in Spanien Land besitze. Er ist einiges älter als ich. So hoffte ich, einen Mann gefunden zu haben, der mit beiden Füssen auf dem Boden steht.»

Sie sei jung und naiv gewesen, sagt die Ex-Frau. Und nach kurzer Zeit wurde sie schwanger. Ungeplant. «Ich behielt das Kind», sagt sie, «obwohl ich wusste, dass ich mit diesem Mann nicht mein Leben lang zusammensein würde.»

Die Schwangerschaft war eine schwierige Zeit. «Einmal hat er mich gewürgt», erzählt sie. «Ich warf ihm daraufhin vor, er sei krank. Er sagte, er sei als Baby zu Boden gefallen. Deshalb sei er so.»

Noch bevor das Kind zur Welt kommt, findet sie per Zufall den Schlüssel zu seinem Safe. «Beim Putzen hinter einem CD-Turm. Weil ich das Gefühl hatte, dass er nicht treu ist, schaute ich hinein.» Die Schwangere findet ein Quäl-Video. Darauf zu sehen: Eine schlafende Frau auf dem Bett. Urs W. liegt über ihr, schlägt ihr auf die Brüste und stellt noch anderes mit ihr an.

Sie konfrontiert Urs W. mit dem Video. Er schreit sie an, fragt, wieso sie seine Sachen durchsuche. «Er behauptete, das Video sei von früher, und ich solle nicht rumspinnen. Ich traute mich nicht, etwas zu sagen oder ihn anzuzeigen. Ich hatte Angst, er hatte ja eine Waffe.»

1994 kommt die Tochter zur Welt. Ein Jahr später heiratet das Paar. «Die Ehejahre waren nicht schön», sagt die Ex-Frau. Vor zwölf Jahren dann hatte sie genug, wirft ihn raus. Urs W. meinte, sie werde schon zu ihm zurückkommen. «Er war so überzeugt von sich.» Die Kampfscheidung dauert fünf Jahre.

Die Ex-Frau hofft, dass er im September nicht aus der U-Haft kommt. Sie sagt: «Wir wollen nie mehr etwas mit ihm zu tun haben.»

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