Jetzt reagieren die Kantone
Immer mehr Corona-Impfdosen werden weggeworfen

Der Ausbau des Impfangebots stellt die Kantone und die Anbieter vor eine logistische Herausforderung. Weil durch das Abschaffen der Voranmeldung nie klar ist, wie viele Menschen auftauchen, landen angebrochene Impffläschchen im Müll. Nun werden Massnahmen ergriffen.
Publiziert: 21.10.2021 um 19:46 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2021 um 22:46 Uhr
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Der Bund will mehr Menschen zur Impfung animieren.
Foto: keystone-sda.ch

Jeder Piks zählt! Im Kampf gegen das Coronavirus schickt der Bundesrat Impfberater los und stellt zusätzliche mobile Beratungs- und Impfstellen auf. Allerdings entsteht mit der Ausweitung des Angebots auch ein Problem. Weil die Nachfrage nicht so hoch ist, muss der Impfstoff teilweise weggeworfen werden. Das zeigt eine Umfrage der CH-Media-Zeitungen bei mehreren Kantonen.

Der Grund für das Dilemma: Die Dosen sind nicht einzeln, sondern in Mehrfachampullen verpackt. Ist das sogenannte Vial geöffnet, muss der gesamte Inhalt innerhalb von sechs Stunden aufgebraucht werden.

Im Frühling und im Sommer war das kein Problem. Impfwillige standen Schlange und zur Not kamen Personen, die auf einer Warteliste standen, auch spontan für die Impfung vorbei, so dass kein Vakzin weggeworfen werden musste.

«Nicht planbar, wie viele Menschen sich impfen lassen»

Aktuell ist eher das Gegenteil die Realität. Eine Voranmeldung ist nicht überall nötig und der Andrang hält sich generell in Grenzen. Die Folge: Die angebrochenen Ampullen werden nicht rechtzeitig aufgebraucht und müssen darum ungenutzt entsorgt werden.

Die Walk-in-Angebote würden es mit sich bringen, dass «auf tiefem Niveau mehr Impfdosen weggeworfen werden müssen, da nicht planbar ist, wie viele Menschen sich impfen lassen werden», sagt David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport im Kanton Luzern, zu CH Media. «Je mehr Impfangebote es gibt, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass nicht verwerteter Impfstoff vernichtet werden muss.»

Ähnlich klingt es auch im Kanton Zürich. Durch die erweiterten Impfangebote, insbesondere solche ohne Anmeldungen, habe die Anzahl weggeworfener Impfdosen etwas zugenommen.

Menschen werden gebeten, am nächsten Tag zu kommen

Damit soll nun Schluss sein. Angebrochene Fläschchen würden nun aus den Walk-in-Zentren in die Spitäler gebracht und dort ungeimpften Personen angeboten. Auch werden Menschen, die am Abend ihre Impfung hätten bekommen sollen, gebeten, am nächsten Morgen wieder zu erscheinen, damit keine neue Ampulle geöffnet werden muss.

Die dritte Massnahme wäre, die Anzahl der Dosen pro Vial zu verringern. Dieses Anliegen haben die Kantone bereits vor einiger Zeit beim Bundesamt für Gesundheit platziert. Die Behörden schauen sich die Sache nun mit den Herstellern an. Damit kein wertvoller Impfstoff mehr im Kübel landet. (man)

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