Eira (5) ist in Therapie. 15 Minuten lang macht die braune Labradorhündin im Zürcher Tierspital Aquajogging auf dem Unterwasserlaufband, bis zum Hals im 24 Grad warmen Wasser. Die Hundedame leidet an einem Hüftdefekt. Physiotherapeutin Céline Manera Pfammatter hält sie am Halsband: «Im Wasser ist Eira leichter, sie hat beim Laufen keine Schmerzen.»
15000 Hunde, Katzen und Chüngel
Spitzenmedizin für Haustiere ist gefragt wie nie. Seit 2010 hat die Zahl der Physiotherapie-Behandlungen in der Kleintierklinik des Tierspitals Zürich um über 50 Prozent zugenommen. 15000 Hunde, Katzen und Chüngel behandelten die Profis im grössten Schweizer Tierspital im letzten Jahr.
Das Angebot wird ständig grösser: Neu bietet Belegärztin Isabelle Iff eine Schmerzsprechstunde für Büsi und Co. an. Sie mindert das Leid nicht nur mit Schmerzmitteln, sondern auch mit alternativen Heilmethoden wie Akupunktur. Schwere Fälle werden auf der neuen Intensivstation überwacht.
Für die Untersuchungen stehen den Tierexperten modernste Geräte aus der Humanmedizin zur Verfügung: Magnet-Resonanz-Tomografen (MR) und Computertomografen (CT) erstellen detaillierte Bilder des Haustierkörpers.
«Früher waren wir der Humanmedizin rund zehn Jahr hinterher», sagt Klinikleiter Patrick Kircher (44). «Inzwischen haben wir den Unterschied auf vier Jahre verkleinert.» Kircher hat Grosses vor: Er möchte Angiografie und, in ferner Zukunft, sogar PET-Scans zur Diagnose von Gefässerkrankungen und Tumoren anbieten – mit Geräten, die bis zu mehreren Millionen Franken kosten.
Entsprechend tief müssen die Tierbesitzer in die Tasche greifen: Ein paar Bilder aus dem MR kosten bis zu 900 Franken. Ein neues Hüftgelenk ist für 4900 Franken zu haben. Eine OP am Kreuzband eines Hundes für bis zu 2700 Franken. Die Physiotherapie von Hündin Eira kostet immerhin 83 Franken pro Einheit.
Krankenkasse für Tiere
«Wir empfehlen den Tierbesitzern, eine Krankenkasse abzuschliessen oder regelmässig einen bestimmten Betrag zur Seite zu legen», sagt Klinikleiter Kircher. Die Kassen haben jetzt schon grossen Zulauf: Waren 2011 bei der Tierkrankenkasse Animalia noch 12000 Tierbesitzer versichert, waren es im letzten Jahr bereits 15000. Kosten für eine Hunde-Police: ab 15 Franken pro Monat.
Doch auch wer nicht versichert ist, lässt sein Tier mit allem Drum und Dran behandeln. «Tierfreunde nehmen Kredite auf, um hohe Kosten zu begleichen», sagt der Klinikchef. «Andere bezahlen die Rechnung in Raten.» Auch Sozialhilfeempfänger müssen nicht auf Spitzenmedizin verzichten: Hier übernehmen teilweise Stiftungen die Kosten.
«Ich bin erstaunt, wie viele Menschen bereit sind, für ihr Tier ihr letztes Hemd zu opfern», wundert sich Kircher. Eine Behandlungswut, die sogar ihn manchmal irritiert. «Die Besitzer wollen jede mögliche Behandlung nutzen, weil sie nicht loslassen können», sagt er. «Irgendwann müssen wir uns die Frage stellen, ob wir das Leiden des Tieres nicht nur verlängern.»
Hündin Eira hat ihre Unterwassertherapie beendet. Die Besitzerin ist zufrieden: «Sie ist dadurch wieder viel aktiver. Ich hoffe, wir können bis zur künstlichen Hüfte noch lange warten!»
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