Die Leute im Gebiet Hintergraben haben ausgeharrt und gehofft. Vergeblich. Der Hang, an dem sie wohnen, rutscht immer schneller ab. Sepp Kathriner (65) sitzt vor seinem Haus in Sarnen. Sein Lebenswerk. «Wir haben das Haus vor 27 Jahren gebaut», sagt der ehemalige Swisscom-Kaderangestellte. Er ist mit seiner Frau Trudy am Packen. «Wir ziehen vorübergehend in eine Hotelwohnung. Es geht einfach nicht mehr anders.»
Seit über zwei Jahren rutscht der Hang ob Sarnen. Anfang waren es nur ein paar Millimeter aufs Mal. Doch inzwischen bewegt sich der Hang bis zu 20 Zentimeter am Tag talabwärts. Tiefe Risse zerfurchen das Land. Die Gemeinde und der Kanton Obwalden haben den Notstand ausgerufen (BLICK berichtete).
Lama-Zucht mit 40 Tieren
20 Zentimeter am Tag, das macht anderthalb Meter pro Woche. Sepp Kathriner misst den Abstand, den die Risse zwischen Boden und Haus geschlagen haben. «Hier sind es schon 28 Zentimeter», sagt er. «Bis vor zehn Monaten haben wir noch gehofft, dass wir bleiben können. Doch es wird immer schlimmer. Beim Kochen stehen die Pfannen schräg auf der Herdplatte.» Trudy Kathriner richtete daheim ein Kosmetikstudio ein. Jetzt sind die Strassen gesperrt, die Kundinnen müssten zu Fuss kommen.
«Endlich haben wir uns durchgerungen», sagt Sepp Kathriner. An einem neuen Ort in Stalden bei Sarnen bauen sie ein neues Haus: «Etwas abseits, aber nicht mehr in der Gefahrenzone.»
Weiter unten wohnt die Familie Schilter, sie betreibt eine Lama-Zucht mit 40 Tieren. «Das ist unsere Existenz», sagt Alice Schilter (46), Mutter von drei Kindern. «Ich weiss nicht, wie es weitergehen soll.» In einem Blockhaus übernachteten jeweils Touristen. Jetzt steht es schief. «Wir müssen uns beeilen und das Ferienhaus abbauen. Bei uns im Rutschgebiet muss alles weg», sagt Toni Schilter (50).
Zivilschützer helfen aus
Das Ehepaar arbeitet rund um die Uhr. «Hier wurden auch schon alle Bäume gerodet, damit sie nicht mitgerissen werden», sagt Alice Schilter. «In der Nacht schrecke ich oft aus dem Schlaf. Wegen all der Geräusche von draussen. Wir haben Angst. Wir wissen nicht, was da alles noch den Hang herunterkommt. Das hängt ganz vom Wetter ab.»
Auch Paul Britschgi (41) schläft kaum. Sein Hof steht mitten in der Rutschzone, fast Tag und Nacht ist er damit beschäftigt, sein Hab und Gut in Sicherheit zu bringen. Zivilschützer gehen ihm zur Hand.
Zusammen mit seinen Eltern muss Paul Britschgi den alten Stall abbrechen, den Vater und Mutter einst mit eigener Hand aufbauten. «Ich bin sehr traurig. Vor allem macht mir zu schaffen, dass ich meine Yaks wohl weggeben muss», sagt der Sohn. Erst vor einem Jahr hat Paul Britschgi den neuen Stall fertig gebaut für seine Tiere. Der ist schon abgebrochen.
Hinter seiner dunklen Sonnenbrille wischt sich Paul Britschgi eine Träne weg. «Das ist Sugan, mein Lieblingsmuni. Ich will meine Tiere nicht weggeben», sagt er. «Doch es bleibt mir wahrscheinlich nichts anderes mehr übrig.»
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