Es sind keine einfachen Zeiten für die Post. Der gelbe Riese kämpft mit Spardruck, mit Schnee und manchmal auch mit der eigenen Klientel. Entsprechend häufen sich auf der BLICK-Redaktion Reklamationen von frustrierten Kunden. Manchmal eskaliert ein Streit mit dem Pöstler sogar und es kommt zu Handgreiflichkeiten. BLICK hat exemplarische Fälle über Post-Reklamationen der letzten Wochen gesammelt. Alle Protagonisten haben eines gemeinsam: Sie bekommen momentan ihre Briefe und Pakete nur teilweise, überhaupt nicht – oder wenn, dann müssen sie bei der Zustellung unsinnige Gebühren zahlen.
Armin Capaul aus Perrefitte BE: «Die Post kommt nur bei gutem Wetter»
Armin Capaul (64) aus Perrefitte BE ist frustriert. «Heute habe ich schon wieder keine Post bekommen», sagt der Bergbauer. Der Grund: Mitte Januar hatte ein junger Pöstler einen Autounfall auf der verschneiten Strasse. «Seither kommen sie nur noch bei schönem Wetter», sagt Capaul. Der Bauernhof ist aber gleichzeitig die Zentrale der IG Hornkuh, die sich für Tierschutz einsetzt. «Täglich kämen wichtige Unterlagen und Unterschriften – wenn der Pöstler denn nur kommen würde.» Stattdessen muss der Aktivist selbst nach Moutier BE fahren, um seine Post abzuholen. «Früher waren die Autos der Post mit Spikes ausgerüstet. Die wurden weggespart, das hat man mir auf der Postfiliale gesagt.» Post-Sprecher Bernhard Bürki bestätigt, dass es auf der Strecke zu Familie Capaul Probleme gibt: «Es stimmt, dass der Pöstler im Januar einen Unfall hatte. Das Auto rutschte von der vereisten Strasse.» Folge: Totalschaden! «Wenn es wegen der gefährlichen Strassenverhältnisse nicht geht, dann geht es halt einfach nicht», sagt Bürki. Für Bergbauer Capaul ist das nur eine billige Ausrede: «Die letzten Jahrzehnte kam die Post immer, und ich schaffe die Fahrt ja auch.» Er will nun Geld vom gelben Riesen: «Ich fordere 50 Rappen pro nicht zugestelltem Brief zurück.»
Manfred Schnyder aus Wanzwil BE: «Die Pöstlerin hat Angst vor mir»
Posse in Wanzwil BE. Die Post weigert sich, bei Manfred Schnyder (48) zu klingeln – aus Angst vor dem fast zwei Meter grossen Hünen. Post-Sprecher Bernhard Bürki: «Unsere Mitarbeiter gehen bis an den Briefkasten. Eingeschriebene Briefe stellen wir nicht mehr zu. Das Einholen einer Unterschrift ist bei Herrn Schnyder im Moment nicht zumutbar.»
Eskaliert ist der Streit vor knapp zwei Wochen: «Da kam ein Post-Angestellter zu mir, der führte sich auf, als sei er mein Chef», sagt Schnyder. «Vielleicht habe ich ihm darauf gesagt, er solle sich verpissen.»
Ganz anders beschreibt Post-Sprecher Bürki den Vorfall: «Unser Mitarbeiter wurde unter Anwendung physischer Gewalt aus der Liegenschaft befördert. Und übel beschimpft.» In solchen Fällen stelle sich die Post schützend vor die Mitarbeiter.
Schnyder findet, Schuld sei die Unfähigkeit der Angestellten, die Post richtig zuzustellen: «Die Lotterie ist nichts dagegen.» Irgendwann habe er bei der Pöstlerin reklamiert. «Da ist es erst richtig schlimm geworden mit den falschen Zustellungen. Dabei muss sie ja nur die Post bringen. Das ist keine Kernphysik.»
Post-Sprecher Bürki spricht von einer absoluten Ausnahmesituation: «Dass Haushalte in Ausnahmefällen zwischenzeitlich nicht beliefert werden, gibt es. Etwa, wenn jemand einen bissigen Hund hat.» Normalerweise löse man das Problem mit einem Gespräch. Nicht so bei Manfred Schnyder. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Post-Schreck Schnyder: «Ich habe den Filialleiter angezeigt. Er hat mich als Arschloch betitelt.»
Familie Müller aus Vermes JU: «Die Post kommt gar nicht mehr»
Familie Müller aus Vermes JU steht mit der Post seit Sommer 2015 im Dauer-Clinch. Bauer Andreas Müller (33): «Wir werden schikaniert.» Die Familie wurde vor die Wahl gestellt: Entweder die Briefe im acht Kilometer entfernten Postfach selber abholen – oder die Post kommt nur noch digitalisiert als E-Mail. Trotz laufender Beschwerde komme die Post momentan nicht, sagt Andreas Müller: «Sie begründen es damit, dass es zu viel Schnee auf den Strassen habe.» Aber: Die Nachbarn werden ganz normal beliefert. Der Verdacht des Bauern: «Wir sind unbequem, weil wir uns wehren.» Post-Sprecher Bernhard Bürki widerspricht dem: «Das gab es schon immer, dass die Post wegen unbefahrbarer Strassen nicht ausgeliefert werden kann, bis die Verhältnisse eine Zufahrt wieder zulassen.» Andreas Müller bleibt dabei: «Ich habe auch heute keine Post bekommen. Dabei liegt weit und breit kein Schnee!»
Öffnet die Post am Zoll im Rahmen einer Stichprobe ein Paket aus dem Ausland, muss der Empfänger in der Schweiz eine Gebühr von 13 Franken bezahlen. Wer nicht bezahlt, bekommt die Sendung nicht. Das nervt nicht nur Konsumenten: Der Obwaldner CVP-Ständerat Erich Ettlin (53) verlangt vom Bundesrat in einer Motion die Anpassung des Zollgesetzes. Sein Anliegen: Personen, deren Päckli vom Zoll geöffnet wurde, sollen die Gebühr vom Bund zurückerhalten. «Die heutige Regelung ist willkürlich und unfair», sagt Ettlin zu BLICK. «Der Konsument muss für die Zollkontrolle bezahlen, auch wenn er alles korrekt gemacht hat. Das darf nicht sein.»
Dass er damit ein bürokratisches Ungetüm schaffe, glaubt er nicht. «Da wird man eine unkomplizierte, technische Lösung finden, die niemanden davon abhält, die 13 Franken zurückzufordern.» Ihm schwebt eine Website vor, auf der man die Nummer des kontrollierten Pakets eingibt und das Geld dann auf sein Konto überwiesen bekommt.
Lob für den Vorstoss Ettlins gibts vom Preisüberwacher. Laut Stefan Meierhans (47) ist die Verzollung eine klassische staatliche Aufgabe. «Diese Aufwendungen müsste letztlich der Staat übernehmen», sagt er.
Die Post überprüft im Auftrag des Zolls Pakete aus dem Ausland. Früher öffnete die Zollverwaltung diese gratis. Wegen Sparmassnahmen wurde der Service an die Post ausgelagert. Diese überwälzt die Kosten den Endkunden, weil sie laut Gesetz die 13 Franken dem Zoll nicht verrechnen dürfe, sagt ein Sprecher.
Öffnet die Post am Zoll im Rahmen einer Stichprobe ein Paket aus dem Ausland, muss der Empfänger in der Schweiz eine Gebühr von 13 Franken bezahlen. Wer nicht bezahlt, bekommt die Sendung nicht. Das nervt nicht nur Konsumenten: Der Obwaldner CVP-Ständerat Erich Ettlin (53) verlangt vom Bundesrat in einer Motion die Anpassung des Zollgesetzes. Sein Anliegen: Personen, deren Päckli vom Zoll geöffnet wurde, sollen die Gebühr vom Bund zurückerhalten. «Die heutige Regelung ist willkürlich und unfair», sagt Ettlin zu BLICK. «Der Konsument muss für die Zollkontrolle bezahlen, auch wenn er alles korrekt gemacht hat. Das darf nicht sein.»
Dass er damit ein bürokratisches Ungetüm schaffe, glaubt er nicht. «Da wird man eine unkomplizierte, technische Lösung finden, die niemanden davon abhält, die 13 Franken zurückzufordern.» Ihm schwebt eine Website vor, auf der man die Nummer des kontrollierten Pakets eingibt und das Geld dann auf sein Konto überwiesen bekommt.
Lob für den Vorstoss Ettlins gibts vom Preisüberwacher. Laut Stefan Meierhans (47) ist die Verzollung eine klassische staatliche Aufgabe. «Diese Aufwendungen müsste letztlich der Staat übernehmen», sagt er.
Die Post überprüft im Auftrag des Zolls Pakete aus dem Ausland. Früher öffnete die Zollverwaltung diese gratis. Wegen Sparmassnahmen wurde der Service an die Post ausgelagert. Diese überwälzt die Kosten den Endkunden, weil sie laut Gesetz die 13 Franken dem Zoll nicht verrechnen dürfe, sagt ein Sprecher.