In Hand- und Fussfesseln wurde Behar S. ins Solothurner Obergericht geführt. Er wehrte sich gegen seine Verwahrung.

Von Ralph Donghi

Wie tickt dieser Behar S.* (25) bloss? Zuerst ersticht der arbeitslose Tänzer mit dem Künstlernamen «Bolonese-Toni» 2011 im Grenchner Luxory-Club Türsteher Marcel A.* († 22). Im Jahr darauf zeigt der Kosovare vor Gericht keine Einsicht. Als er zu 16 Jahren und drei Monaten verurteilt wird, schreit er: «So eine Scheisse!»

Behar S. will vor allem um die angeordnete Verwahrung herumkommen. Gestern vor dem Obergericht in Solothurn schrie er nicht mehr, sondern gab sich einsichtig.

Es gehe ihm schlecht. Er habe Albträume. Aber: «Die 16 Jahre habe ich verdient. Es ist krank, was ich getan habe», sagt er. Und: «Die Verwahrung macht mir zu schaffen.» Er sehe keine Perspektive.

«Klar, es war mein Fehler.»

Bis im Juli letzten Jahres sass Behar S. im Bostadel. Dort habe es ihm noch gefallen. Er habe eine gute Psychologin gehabt. Und heimlich gekifft. Irgendwie schaffte es Behar S. sogar, vom Knast aus sein Facebook-Profil zu betreuen und Bilder zu posten. BLICK deckte das letzten Sommer auf. «Bolonese-Toni» beschwerte sich deswegen gestern in einer Pause beim Reporter, schnauzte ihn an. Dann aber gab er doch zu: «Klar, es war mein Fehler.»

Auf dem Computer in der Zelle hatten die Behörden nicht nur Muskel-Fotos gefunden, sondern auch eine abgespeicherte Route zur Anstalt. Deswegen versetzten sie Behar S. in die Justizvollzugsanstalt Lenzburg AG. Dort gefällt es ihm nicht. Er kann zwar im Hausdienst arbeiten, hat nun aber statt der Psychologin einen Psychiater und sei deshalb depressiv. Und seine Mithäftlinge spotten: «Du kleiner Goof, du sollst ein Killer sein?»

Behar S. verlangt «richtige» psychologische Hilfe. Und er möchte eine Zukunftsperspektive. «Ich würde irgendwann gern zurück in mein Land, auf dem Hof meiner Eltern wohnen und eine Familie gründen.» Das Urteil fällt am Montag.