Schweizer Corona-Studie
Kaum Anstieg psychischer Probleme bei jungen Schweizern

Eine Schweizer Corona-Studie kommt zum Schluss: Der teilweise Lockdown im Frühling 2020 war zwar problematisch für die psychische Gesundheit junger Erwachsener und Kinder. Allerdings nahmen Depressionen und andere psychische Probleme nur wenig zu.
Publiziert: 04.05.2021 um 11:02 Uhr
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Aktualisiert: 04.05.2021 um 11:04 Uhr
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Susanne Walitzka, Direktorin der Psychiatrische Universitätsklinik Zürich, sagt dass im ersten Lockdown bei jungen Erwachsenen kein grosser Anstieg der psychischen Probleme im Sinne von Störungen festgestellt werden konnte.
Foto: Keystone

Mehr Internet, weniger Alkohol, mehr Wutausbrüche und Trotzreaktionen: Der teilweise Lockdown im Frühjahr 2020 hinterliess Spuren bei jungen Erwachsenen und Kindern. Das untermauert eine Studie von Zürcher und Lausanner Forschenden im «International Journal of Environmental Research and Public Health».

Ein Team der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK), der Uni Zürich und dem Institut et Haute École de la Santé La Source in Lausanne untersuchte dafür die Symptome von verschiedenen psychischen Problemen, die Internetnutzung und den wahrgenommenen Stress während des teilweisen Lockdowns im Frühjahr 2020. Rund 3000 Personen nahmen an der Umfrage teil.

Riskanter Alkoholkonsum geht zurück

Demnach berichtete mehr als die Hälfte (54 Prozent) der weiblichen und 38 Prozent der männlichen jungen Erwachsenen über leichte bis schwere depressive Symptome. Ebenfalls erlebten 47 Prozent der jungen Frauen und 33 Prozent der jungen Männer leichte bis schwere Angstzustände.

«Insgesamt sind diese Ergebnisse recht ähnlich wie diejenigen einer früheren repräsentativen Befragung, die bereits zwei Jahre zuvor durchgeführt wurde», liess sich Meichun Mohler-Kuo, Professorin an der PUK und La Source, zitieren. Bemerkenswert sei, dass der monatliche riskante Alkoholkonsum während des Lockdowns insgesamt von 34 auf 21 Prozent zurückgegangen sei.

Kein Anstieg psychischer Störungen – aber mehr Stress

Auf Blick-Nachfrage präzisiert Susanne Walitza, Direktorin der Psychiatrische Universitätsklinik Zürich: «Obwohl wir bei den jungen Erwachsenen keinen grossen Anstieg der psychischen Probleme im Sinne von Störungen feststellen konnten, empfanden die jungen Erwachsenen während des Lockdowns auch eine Menge Stress.»

Wenn diese länger anhalte, könne das zu Problemen führen. «Wir sahen ausserhalb dieser Studie auch, dass die Unsicherheit und der Stress im Herbst 2020 bis jetzt nicht abgenommen, sondern auch aufgrund der Dauer zugenommen hat. Auch diese Effekte wollen wir in einer erneuten Untersuchung anschauen.»

ADHS, Trotzreaktionen und Wutausbrüche

Bei den Kindern wiesen mehr als 20 Prozent ADHS-Symptome auf. 18 Prozent der Mädchen und 11 Prozent der Jungen zeigten Trotzreaktionen und Wutausbrüche. Angstsymptome wiesen 14 Prozent der Mädchen und 13 Prozent der Jungen auf, Anzeichen von Depression hatten 10 respektive 5 Prozent.

Für ihre Studie untersuchten die Forschenden 1627 junge Erwachsenen im Alter von 19 bis 24 Jahren ein sowie 1146 Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 14 Jahren und deren Eltern.

Andere Studie, ähnliche Ergebnisse

In einer kürzlich erschienenen Studie im Fachmagazin «European Journal of Psychotraumatology» berichteten Forschenden des Universitäts-Kinderspital Zürich und der Universität Bern ebenfalls vom Verhalten von Kinder und Jugendlichen während der ersten Welle. Sie befragten fast 6000 Kinder und deren Eltern sowie Jugendliche aus der Schweiz, Liechtenstein, Deutschland und Österreich.

Dabei legten die Forschenden verschiedene Altersunterschiede offen: Kinder im Vorschulalter zeigten vor allem mehr trotziges und aggressives Verhalten. Jugendliche zwischen 11 bis 19 Jahren litten hingegen mehr unter Ängsten und Depressionen. (vof/SDA)

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