Im Billig-Outfit ans Schwingfest
Hemmli-Zoff wegen Kolumbien-Edelweiss

Das anstehende Eidgenössische kurbelt die Nachfrage nach Edelweisshemden an. Doch jetzt gibts Zoff wegen billiger Auslandproduktion.
Publiziert: 04.08.2016 um 21:41 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:47 Uhr
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So wird das Schwingerhemd hergestellt
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Traditionelles Kleidungsstück:So wird das Schwingerhemd hergestellt

Alle drei Jahre findet das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest statt. In drei Wochen ist es wieder so weit: Die Schwinger werden sich dieses Mal in Estavayer-le-Lac (FR) aufs Kreuz legen. Dies freut auch die Hersteller von Edelweisshemden. Sie können ihre Verkaufszahlen wegen dem Anlass jeweils markant steigern. 

Landi stellt Billighemden her

Doch während ein Qualitätshemd der traditionellen Familienunternehmen gegen hundert Franken kostet, gibts das Hemd bei Aldi für nur 35 Franken. Und auch die Landi, die sonst für Swissness steht und den Schweizer Bauern gehört, setzt auf günstige Auslandproduktion. Weil sie die Edelweisshemden in Kolumbien fertigen lässt, kann sie die Heimatkleidung bereits für 23 Franken verkaufen. 

Handarbeit sichert Qualität

Dies löst bei den Familienunternehmen Kopfschütteln aus. Sie erklären ihren höheren Preis mit der teuren Handarbeit, auf die bei der Herstellung von Qualitätshemden nicht verzichtet werden kann.

Marketingchef Samuel Jenni vom Hersteller Märithüsli gibt zwar zu, dass die günstige Konkurrenz am Anfang ein Problem gewesen seien. «Inzwischen haben wir aber viele Rückkehrer, die das Original wollen», sagt er gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.

Auch Roland Dobler, der ein Willisauer Textilunternehmen führt, ist überzeugt: «Langfristig überleben nur Qualitätsprodukte».

«Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis»

Die Landi wehrt sich indessen gegen den Vorwurf, Billighemden herzustellen. Kommunikationschef René Kaiser betont: «Wir bieten ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis». Allein schon die Verkaufszahlen der vergangen Jahren belegten eigentlich, dass das Landi-Hemd aus Kolumbien ein gutes Produkt sei, so Kaiser.

Seit der Markteinführung im Jahr 2012 hat sich der Verkauf des Hemdes bei der Landi laut dem Agenturbericht verdreifacht. Im vergangenen Jahr wurden 40'000 Stück abgesetzt – doppelt so viele wie im Märithüsli. (pfc)

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