Ihr Leben hing am seidenen Faden
Ivana musste zwei Jahre auf ein Spenderherz warten

Endlich hat Ivana (4) wieder Heisshunger auf Schoggi-Joghurt. Denn seit Ende April hat das Mädchen ein neues Herz.
Publiziert: 03.01.2014 um 20:42 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 18:20 Uhr
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Ivana kann endlich wieder lachen. Dank einem neuen Herz.
Foto: Toini Lindroos
Von Cyrill Pinto

Die Vierjährige Ivana (4) wird seit kurzem von ihrer Magensonde entwöhnt – über sie bekam Ivana während Monaten die nötigen Nährstoffe.

Denn seit Ende April hat das Mädchen aus Rapperswil-Jona SG ein neues Herz. Sieben lange Stunden dauerte die Operation. «Wir hatten riesiges Glück», sagt ihre Mutter Karin Rellstab (36). Zwei Jahre stand ihre Tochter auf der Warteliste. Zuletzt war sie fast nur noch im Spital.

«Ihr Leben hing an einem seidenen Faden», sagt Vater Daniel (39). Auch an dem Freudentag, als klar wurde, dass Ivana ein neues Herz verpflanzt werden sollte, lag sie auf der Intensivstation des Kinderspitals Zürich. Nach zwei Jahren des Wartens ging plötzlich alles ganz schnell. Gegen 22.30 Uhr abends kam der entscheidende Anruf. Ivanas Eltern eilten nach Zürich. Schon am nächsten Morgen um 7.30 Uhr begann das neue Herz in Ivanas Brustkorb  zu schlagen.

Ivanas Herzschlag setzte 45 Minuten aus

Ivana war mit einem schweren Herzfehler zur Welt gekommen. Mehrere kleine Löcher machten den Herzmuskel durchlässig – Und diese vielen Risse liessen sich nicht alle flicken.

Je grösser Ivana wurde, desto durchlässiger wurde auch ihr kleines Herz. Hinzu kam ein ­Virus. Am Ende lag sie fast nur noch auf der Intensivstation – und erlitt dort sogar einen Herzstillstand. Über 45 Minuten setzte ihr Herzschlag aus. «Da ging es ums nackte Überleben», erinnert sich Mutter Karin.

Zwar erholte sich Ivana etwas. Trotzdem blieb ihre Herzleistung weiter unter 30 Prozent. Durfte sie mal vom Spital nach Hause, lag sie apathisch auf dem Sofa oder im Bett. Aber immer wieder musste Ivana auf die Intensivstation und wurde beatmet. Essen konnte sie auch schon lange nicht mehr, sie wurde künstlich ernährt. Ein Medikament sorgte dafür, dass Ivana sich für ein paar Tage besser fühlte. Immerhin. «Doch am Ende fehlte nicht mehr viel», sagt Vater Daniel.

Familie weiss nicht, von wem das Herz ist

Eine Ungewissheit trägt die Familie dennoch mit sich. Rellstabs wissen nicht, von wem Ivanas Herz stammt. Welches Schicksal sich hinter dem neuen Leben ihrer Tochter verbirgt. Ihre einzige Gewissheit: Das Kind, das sein Herz für Ivana gab, war selbst noch sehr klein.

Nach der Operation dauerte es noch Monate, bis sie wieder nach Hause durfte. Laufen lernte Ivana erst nach der Transplantation. Ihr zweieinhalb Jahre jüngerer Bruder Sky ist da schon fast so gut auf den Beinen wie seine grosse Schwester.

In diesem Jahr kommt Ivana in den Kindergarten – ein Jahr später als üblich. Bis dahin hat sie noch viel nachzuholen. Für die Rellstabs war dieses Jahr dennoch spezielle Weihnachten: «Für uns war es das erste Weihnachtsfest ohne Sorgen», sagt Daniel Rellstab. «Das Gefühl ist ein anderes – irgendwie normal.»

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Warteliste wird immer länger

Bern – Allein 2012 warteten in der Schweiz 34 Kinder auf ein lebensrettendes Organ – vier davon auf ein neues Herz. Nur für die Hälfte der Kinder auf der Liste fand man ein passendes Spenderorgan. Die anderen mussten weiter warten, auch Ivana. Momentan stehen in der Schweiz 1238 Patienten auf der Warteliste. Trotz der Bemühungen der Organspendestiftung Swisstransplant sind es nicht weniger geworden, im Gegenteil: In den letzten vier Jahren stieg ihre Zahl um 25 Prozent.

Die Anzahl Menschen, die auf ein neues Herz warten, hat sich in dieser Zeit sogar verdreifacht. Damit hat sich auch die Wartezeit erhöht: Heute wartet ein Patient durchschnittlich 280 Tage auf ein neues Herz. 2009 lag die Wartezeit noch bei 179 Tagen.

Bern – Allein 2012 warteten in der Schweiz 34 Kinder auf ein lebensrettendes Organ – vier davon auf ein neues Herz. Nur für die Hälfte der Kinder auf der Liste fand man ein passendes Spenderorgan. Die anderen mussten weiter warten, auch Ivana. Momentan stehen in der Schweiz 1238 Patienten auf der Warteliste. Trotz der Bemühungen der Organspendestiftung Swisstransplant sind es nicht weniger geworden, im Gegenteil: In den letzten vier Jahren stieg ihre Zahl um 25 Prozent.

Die Anzahl Menschen, die auf ein neues Herz warten, hat sich in dieser Zeit sogar verdreifacht. Damit hat sich auch die Wartezeit erhöht: Heute wartet ein Patient durchschnittlich 280 Tage auf ein neues Herz. 2009 lag die Wartezeit noch bei 179 Tagen.

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