«Ich war nicht verliebt, nur einsam»
Sex-Beichte des katholischen Pfarrers von Kappel SO

«Ja, ich hatte eine Affäre mit der Sekretärin des Pfarramts. Das war ein Fehler!» Paul Okeke, der katholische Pfarrer von Kappel SO, beichtet im BLICK.
Publiziert: 30.03.2011 um 00:13 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 09:15 Uhr
Von Ralph Donghi

Paul Okeke (32) ringt um Fassung. Der Pfarrer von St. Barbara streicht sich über die Stirn und gesteht: «Ja, ich hatte eine Affäre mit der Sekretärin des Pfarramts. Das war ein Fehler!»

Dabei hat die berufliche Karriere des Nigerianers in Europa so erfolgreich begonnen. Vor zehn Jahren zieht er von seinem Heimatland nach Österreich, studiert dort Theologie und Philosophie. «Ich habe beides abgeschlossen», sagt Okeke stolz. Im August 2009 wird er vollamtlicher Pfarrer in Kappel SO.

«Ich wurde von den Gläubigen der Pfarrei an der Urne gewählt», erzählt Okeke. Im Pfarramt lernt er die Sekretärin S.* (39) kennen. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder – doch sie verfällt dem Pfarrer. Okeke: «Zu Weihnachten 2009 schenkte sie mir ein Buch und schrieb hinein, dass sie immer für mich da sein möchte, sie liebe mich. Ich hatte Sympathie für sie, aber ich war nicht verliebt. Nur einsam.»

In einem falschen Moment erwischt

So habe S. ihn «dann in einem falschen Moment» erwischt. «Ich war vielleicht naiv, bin ein normaler Mensch», so Okeke.

Wie sympathisch die Sekretärin dem Pfarrer war, zeigt das Protokoll der Kirchgemeindeversammlung vom Dezember 2009. «Pfarrer Paul Okeke dankt der Kirchgemeinde für das Vertrauen, das er und die neue Pfarreisekretärin S. erfahren durften. Sie hätten das Sekretariat im Griff. In der Pfarrei herrscht eine gute Atmosphäre. Er hofft, dass es so weitergeht.»

Über Details möchte der Pfarrer nicht reden. «Sie besuchte mich nur wenige Male in meinen privaten Räumen des Pfarrhauses. Ich habe sie nie zu etwas gedrängt. Es geschah im gegenseitigen Einvernehmen.»

S. will immer mehr

Als S. im März 2010 davon spricht, dass sie ihren Ehemann für Okeke verlassen will, wird es dem Pfarrer zu bunt. «Ich wollte nicht mehr. Sie dagegen wollte immer mehr, wollte mich heiraten, ihren Mann loswerden und hat ihm von uns erzählt. Da habe ich die kurze Affäre beendet.»

Okeke trifft sich zur Aussprache mit S. und ihrem Mann. Die Liebschaft wird beendet. S. darf weiter im Sekretariat arbeiten, aber: «Die Zusammenarbeit wurde unmöglich, sie liess mich über Monate nicht in Ruhe.» Laut Okeke hat S. dann überall, auch beim Bistum Basel, getratscht.

Anfang Jahr muss Okeke beim Kappeler Präsidenten des Kirchgemeinderats antraben. Er gibt die Sexaffäre zu. In der Februar-Sitzung handelt der Rat: S., die 30 Prozent arbeitete, wird «wegen einem zerrütteten Arbeitsverhältnis» freigestellt, bekommt bis Ende Mai ihren Lohn. Okekes Fehltritt wird ans Bistum nach Solothurn gemeldet.

«Ich will weiter Pfarrer in Kappel bleiben!»

«Die Personalverantwortlichen forderten mich auf, zu demissionieren. Doch das will ich nicht. Ich will weiter Pfarrer in Kappel bleiben!», erklärt Okeke. «Es war ein einmaliger Fehltritt. Wenn man ein Kreuz trägt und hinfällt, muss man auch wieder aufstehen und kämpfen, nicht liegenbleiben!»

Morgen muss der Pfarrer bei Bischof Felix Gmür in Solothurn vorsprechen. Okeke: «Ich hoffe sehr, dass ich nochmals eine Chance bekomme. Ich will es wiedergutmachen.»

*Name bekannt

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