In grünen Plastikkisten liegen Äpfel, Lauch und Chinakohl, auf einem Tisch stapeln sich Eier von den Hühnern, die draussen in der Erde wühlen. Im Bio-Hoflädeli des Leimbihofs etwas ausserhalb der Stadt Zürich riecht es nach frisch gebackenem Brot – wie jeden Freitag –, und im dazugehörigen kleinen Bistro schlürft eine Kundin ihren Kaffee.
Seit zwei Generationen führt die Familie Lusti den Hofladen. Und ist zufrieden. «Vor allem das Verarbeiten unserer Produkte und der Kontakt mit den Endverbrauchern machen viel Freude», sagen die Hofbesitzer Noëlle und Marcel Lusti.
Direkter Kontakt zu den Kunden
Das Hoflädeli-Konzept der Familie Lusti ist ein Erfolg. Ein Erfolgskonzept ist auch jenes der Schweizer Hofläden selbst: Immer mehr Bauernfamilien verkaufen ihre Produkte direkt ab Hof, das zeigen neue Zahlen des Landwirtschaftlichen Informationsdienstes. Von 2010 bis 2016 ist die Anzahl Hofläden um 60 Prozent gestiegen. Mittlerweile gibt es hierzulande schon 11'360 solcher Verkaufsstellen, etwa auf jedem fünften Hof. Christine Bühler, Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes, weiss wieso: «Für viele Produkte sind die Produzentenpreise über den Grosshandel schlecht und die Qualitätsanforderungen etwa punkto Aussehen von Früchte und Gemüse ausserordentlich hoch. Mit einem Hofladen kann die Wertschöpfung bei den Produzenten gehalten werden», sagt sie. Ihr Verband begrüsst die Zunahme der Hofläden: «Der direkte Kontakt mit den Kunden fördert das gegenseitige Verständnis.»
Eine, die regelmässig im Hofladen der Familie Lusti einkauft, ist Kristina. Die 32-Jährige legt neben frischem Brot – «sagenhaft!» – auch noch Lauch und Eier in ihren Einkaufskorb. Sie komme vor allem wegen des Brots und der Eier: Sie sehe die Hühner jeden Tag, wenn sie am Bauernhof der Familie Lusti vorbeilaufe. Das gebe ihr ein gutes Gefühl.
Es wird eine Nische bleiben
«Dank Hofläden rücken die Konsumenten der Natur ein Stück näher», sagt Christine Bühler vom Bäuerinnenverband. Besonders junge Leute interessierten sich vermehrt für die Herkunft von Produkten. Das beobachtet auch Celine Lusti (20), die Tochter des Hofbesitzers.
Trotz allem werde der Verkauf ab Hof eine Nische bleiben, sagt Christine Bühler: «Der grösste Teil der Konsumenten hat keinen Hofladen um die Ecke. Und viele messen der Nahrung keinen grossen Stellenwert bei, es muss einfach günstig sein.» Hinzu komme, dass die Hofläden für die Bauern auch Gefahren berge. Christine Bühler: «Es braucht eine gute Einteilung der Arbeitszeit, denn ein Hofladen kann sich auch zu einer ‹Arbeitsfalle› entwickeln.»