Hilfsorganisation «Tischlein deck dich»
Sie tischen Gutes auf

Die gemeinnützige Organisation Tischlein deck dich lud zur Generalversammlung und stellte ihren neuen Präsidenten vor.
Publiziert: 22.05.2015 um 09:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:51 Uhr
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«Den meisten ist das Engadin nur als reiche Region bekannt. Trotzdem gibt es auch hier Menschen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind.» Ursula Costa (55), Sozialmanagerin aus Samedan GR
Foto: Valeriano Di Domenico
Von Céline Krapf

Die Helfer von Tischlein deck dich haben einen neuen Präsidenten. Feierlich übernahm Stephan Baer (62) gestern den Posten von Beat Curti (77) als Leiter der gemeinnützigen Organisation. Der Verein lud zur Generalversammlung ins Zürcher Schützenhaus Albisgüetli.

Aus der ganzen Schweiz reisten über 600 Freiwillige an. Nach 16 Jahren hatte sich Gründer Beat Curti entschieden, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Mit einer Standing Ovation wählten ihn die Anwesenden zum Ehrenpräsidenten auf Lebenszeit.

Viel hat sich seit den Anfängen des Vereins im Jahr 1999 verändert: Über 2000 Freiwillige engagieren sich mittlerweile für Menschen in finanziellen Notlagen.

An rund 100 Abgabestellen sammeln sie essbare Waren aus Überproduktionen oder mit kurzer Resthaltbarkeit und verteilen sie an Bedürftige. Der Verein Tischlein deck dich finanziert sich durch Produktspenden, Firmen- und Stiftungsbeiträge.

Beweggründe freiwilliger Helfer von Tischlein deck dich

Rosmarie Schärli (68), Sekretärin aus Solothurn
«Ich wollte mich sozial engagieren. Für etwas, das sinnvoll ist. Da entdeckte ich ein Inserat in der Zeitung. Nicht viel später baute ich die Abgabestelle Solothurn auf. Das ist nun schon zwölf Jahre her. Damit bin ich eines der langjährigsten Mitglieder im Verein. Und doch gefällt mir der Einsatz noch immer sehr gut, meine Motivation ist vor allem auch das tolle Team in Solothurn.»

Edy Trüb (71), ehemaliger Konditor aus Altdorf
«Da ich bis anhin ein schönes und glückliches Leben führen konnte, wollte ich aus Dankbarkeit etwas Gutes tun. Es ist immer ein Geben und Nehmen. Freiwilligenarbeit ist etwas sehr Bereicherndes. Man lernt Menschen kennen und erweitert den eigenen Horizont. Hauptmotivation ist das gemeinsame Erleben von Freude. So bin ich zufrieden mit mir und meiner Umwelt, was sich nebenbei auch positiv auf meine Gesundheit auswirkt.»

Jrma Tamburini (60), Selbständige aus Wetzikon ZH
«Ich wollte mich sozial engagieren, einfach helfen. Und mit der Tätigkeit bei Tischlein deck dich schlage ich sogar zwei Fliegen mit einer Klappe: Lebensmittel werden weiter verwendet, und Bedürftige profitieren davon. Ich finde es spannend, einen neuen Blickwinkel einzunehmen und Menschen und ihre Geschichten kennenzulernen. Die Abnehmer sind teilweise sehr dankbar und lassen uns direkt an ihrer Freude teilhaben.»

Stefan Läuppi (39), Bankangestellter aus Zürich
«Ich lernte im Kreise der Familie, dass es immer ein Geben und Nehmen ist. Nach dem Studium fehlte mir etwas neben der Arbeit, und ich wollte mich sozial engagieren. Mir gefällt vor allem, dass ich auf diesem Weg Menschen direkt helfen kann. Ich glaube, damit kann ich der Gesellschaft besser helfen, als wenn ich Organisationen finanziell unterstütze, bei denen ich nicht weiss, ob das Geld wirklich an die Bedürftigen geht.»

Ursula Costa (55), Sozialmanagerin aus Samedan GR
«Den meisten ist das Engadin nur als reiche Region bekannt. Trotzdem gibt es auch hier Menschen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind. Mir hat die Idee von Anfang an gefallen. Dabei geht es mir vor allem um die Lebensmittel. Die Diskrepanz zwischen den Standards in den Hotels, die Lebensmittel wegschmeissen würden, und der riesigen Dankbarkeit unserer Abnehmer über dieselben Produkte ist fast schon absurd.»

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