Rund eine Million Flüchtlinge versuchten 2015 mit dem Boot über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Knapp 4000 Menschen kamen dabei ums Leben. Dieses immense Leid wollen vier Ostschweizer Fliegerei-Fans nun helfen zu lindern.
Sie planen, mit einem Flugzeug vor der libyschen Küste Flüchtlingsboote zu orten und deren Position und Zustand Hilfswerken vor Ort zu melden, damit diese die Migranten retten können.
«In einer klaren Nacht bei Feuer und Sternenhimmel wurde nach einer angeregten Diskussion die Idee geboren, unsere fliegerischen Fähigkeiten für humanitäre Zwecke zu nutzen», sagt Pilot Fabio Zgraggen, einer der Initianten des Projekts «Humanitarian Pilots Initiative», zu BLICK.
Positive Rückmeldungen
Laut Zgraggen sind die Rückmeldungen durchwegs positiv – auch vonseiten der Organisationen, die im Mittelmeer mit Rettungsschiffen Menschen in Seenot Hilfe leisten. «Sie begrüssen die Unterstützung aus der Luft», sagt Zgraggen. Der Bedarf an Luftaufklärung sei gross.
Beim Flugzeug, das zum Einsatz kommen soll, handelt es sich um eine Ikarus C42, die in Notfällen, für Pausen oder zum Nachtanken auch auf dem Wasser landen kann.
Die Maschine befindet sich derzeit in Deutschland und wird in Kürze nach Süden überführt. Wo sie genau stationiert sein wird, ist laut Zgraggen noch nicht abschliessend geklärt. Ein Option sei aber Malta.
Ab Juni in der Luft
Laut «FM1Today» stehen Mitte Mai die ersten Testflüge an. Der reguläre Flugeinsatz soll im Juni starten.
Mit dem Startkapital, das Zgraggen und seine Kollegen zusammengetragen haben, ist der Betrieb für vorerst drei Wochen gesichert. Weiteres Geld soll jetzt mit einer Spendenaktion gesammelt werden.
Den Angaben zufolge kostet ein Flug rund 80 Franken pro Stunde. In dieser Zeit kann die Flugzeug-Besatzung ein Gebiet von der Grösse des Kantons Schaffhausen absuchen – und so zahlreiche Menschenleben retten. (bau)