Markus L. ist Feuerwehrmann durch und durch. Er arbeitet bei der Zürcher Berufsfeuerwehr. Dazu ist er Ausbildungschef der Feuerwehr in seiner Wohngemeinde Oetwil am See ZH. Bei seinen Instruktionen warnt er die Kameraden immer wieder: «Aufgepasst, bei Dachstockbränden droht immer Einsturzgefahr.»
Ein Feuerwehrkamerad traurig: «Jetzt ist er selbst zum Einsturzopfer geworden.» Es passiert in der Nacht auf gestern. Um 23.28 Uhr geht im altehrwürdigen Zunfthaus zur Zimmerleuten der Brandmelder los. Die Berufsfeuerwehr rast sofort zum Limmatquai. Doch schon von weitem sehen die Männer: Der Himmel ist glutrot. Sie brauchen Verstärkung. Grossalarm!
Das Pikett Glatttal und die Löschkreise 2, 3 und 4 werden zusätzlich aufgeboten. Insgesamt sind 100 Mann im Einsatz. Als die Profis eintreffen, brennen die oberen Geschosse des historischen Gebäudes lichterloh. Meterhoch schiessen die Flammen in den Nachthimmel. Die Gefahr ist gross, dass die Flammen auf Nachbarhäuser übergreifen.
Die Feuerwehr kann das verhindern. Dann startet von aussen der Löschangriff auf das brennende Zunfthaus. Gleichzeitig stösst ein Trupp ins Innere vor. Die drei Männer tragen Atemschutzgeräte. Sie sollen nach Opfern suchen. Und den Brand bekämpfen.
Kurz vor 1 Uhr. Das Unglück. Ein lauter Knall. Funkenwurf. Unter Getöse stürzt der Dachstock ein. Ein Mann kann sich mit einem Sprung in Sicherheit bringen. Seine Kameraden werden unter den Dachbalken begraben – nur einer wird in letzter Sekunde gerettet.
Für Gruppenleiter Markus L. kommt jede Hilfe zu spät. Der Vater von zwei Kindern stirbt unter den Balken. Sieben Feuerwehrmänner werden verletzt. Noch auf dem Unfallplatz nimmt eine Seelsorgerin ihre Arbeit auf. Sie betreut die geschockten Kameraden des Toten. Die zuständige Stadträtin Esther Maurer ist «tief betroffen». Die Feuerwehr sei mehr als nur ein Arbeitsort. «Die Feuerwehr ist eine Art Familie.»
Es ist der erste Todesfall in der über 90-jährigen Geschichte der Zürcher Berufsfeuerwehr.