Ihre Tochter Nicole wurde im Wald mit einem Rundholz getötet. Danach entsorgte der Täter (34) die Leiche der Spitex-Teilzeitangestellten in der Kehrichtverwertung in Hinwil ZH. Nicole war in der 22. Woche schwanger. Der Täter und mutmassliche Vater des Ungeborenen stellte sich der Polizei.
«Mir blieb nur das Ultraschallbild vom Baby», sagt Iris Blätter traurig. Wegen des grausamen Verlustes der Tochter kann sie nicht mehr schlafen, nicht mehr voll arbeiten. Die Beerdigung vermag sie nicht aus eigener Tasche zu bezahlen.
Schliesslich muss Iris Blättler zur Begutachtung zu einer Psychologin. 2007 die Diagnose: Eine chronische posttraumatische Belastungsstörung. Sie bekommt 60 Prozent IV-Rente, arbeitet 40 Prozent als Raumpflegerin. Ihr Ehemann bezieht wegen einer Herztransplantation bereits seit 2004 eine IV-Rente.
Ende 2007 kommt es zum Prozess. Es ist der nächste Schlag ins Gesicht der Eltern. «Der Täter hat sich nie bei uns entschuldigt.» Er kassiert neun Jahre Knast.
Wegen des Todes von Nicole erhielten die Eltern zwar eine Genugtuungszahlung, «aber das meiste Geld war wegen der angesammelten Rechnungen schnell weg».
2011 der nächste Schock. «Der Täter kam vorzeitig frei», sagt Iris Blättler. Ihm werde geholfen, sie fallen gelassen. Denn 2013 leitet die kantonale IV-Stelle ein Revisionsverfahren ein. Im Frühling 2014 wird Iris Blättler für zu 100 Prozent arbeitsfähig erklärt. «Die haben das Gefühl, ich sei gesund, und nehmen mir die 1500 Franken weg.» Iris Blättler hat keine Ahnung, wie sie mit den 980 Franken, die sie mit Putzen verdient, leben soll. «So ein Schicksal kann man nicht in einen Schrank legen!»
Sie kämpft, schreibt im August gar dem Bundesrat. Dieser antwortet verständnisvoll, aber die Verantwortung liege bei der kantonalen IV-Stelle. Dort bekommt BLICK keine Antworten – aus Datenschutzgründen. Iris Blättler ist tief enttäuscht: «So wird man in der Schweiz als Opfer abgefertigt. Es ist eine Schande.»
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