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Besuch am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Zug.

Foto: Thomas Meier

Dana Liechti (Text) und Thomas Meier (Fotos)

Im Minutentakt werden Bierfässer ausgewechselt, Älplermakronen verkauft und Hunderte Poulets in der Hitze gedreht. Samstag, kurz vor Mittag, am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Zug.

Während die Schwinger sich im Sägemehl messen und das Publikum in der Arena abwechselnd jubelt und flucht, bereiten sich die Betreiber der Essensstände auf den grossen Ansturm vor. Ihr Angebot liest sich wie das Einmaleins der Schweizer Küche: Rösti, Bratwurst, Raclette.

Wurst, Käse, Ehrendamen

Hier ist die Welt noch in Ordnung: Während sich Wissenschaftler in Anbetracht der Klimakrise für eine mehrheitlich pflanzenbasierte Ernährungsform aussprechen, geniesst man hier Wurst und Käse noch ohne schlechtes Gewissen.

Und während im Juni Tausende Frauen für Gleichberechtigung auf die Strasse gingen, stehen zumindest die Ehrendamen hier noch gerne im Hintergrund: «Für uns ist es eine grosse Ehre, die Sieger krönen zu dürfen. Das Schwingen überlassen wir lieber den Männern», sagen Alexandra (25), Ramona (27), Seraina (24) und Tanja (29). Tradition wird am Eidgenössischen grossgeschrieben.

Viele haben für das Fest die Trachten und Hemden aus dem Schrank geholt. So auch Peter Aebisser (84) und Willy Häusler (80). Aus gutem Grund: Die beiden Freiburger treten mit ihrem Jodelclub in der Arena auf.

Sein statt Schein

Trotzdem: Aufgedonnert läuft hier niemand rum – an erster Stelle steht nicht das Aussehen, sondern der Spass. Viele haben denn auch gar kein Ticket mehr für die Arena ergattern können – und kommen vor allem wegen des Festbetriebs.

Schon am Morgen fliesst das Bier in Strömen – am Ende dürften es 230 000 Liter sein, die den Durst der Gäste gelöscht haben. «Wir kommen auch wegen des Biers», sagen Patrick (20), Nicolas (18) und Robin (19) aus dem Aargau. «Es ist ein wunderbares Fest, man ist mit allen per Du, und Ausschreitungen gibt es auch keine», schwärmen sie. «Wir sind hier halt alle ein bisschen Bünzlis.»

Einer der grössten Schwing-Fans auf dem Platz ist wohl Josef Schulthess (87). Er ist aus dem bernischen Oberdiessbach angereist und hat noch kaum ein Schwingfest verpasst.

Zum zweiten Mal dabei sind ein paar Nasen des Töfflivereins Ennetmoos aus Nidwalden. Hier ist die Stimmung schon kurz nach dem Mittag auf dem Höhepunkt. Die jungen Männer heben ihre Bierflaschen in die Luft und prosten sich johlend zu. Auf ein schönes Schwingfest!

Alle Infos zum Eidgenössischen in Pratteln

Vom 26. bis 28. August dominieren Kolosse, Sägemehl und Zwilchhosen die Schweiz – das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2022 in Pratteln steht an. Hier findest Du alles, was Du über den Mega-Event wissen müssen.