Happy Camper: Familie Hayoz aus Mamishaus BE campiert im Oldtimer
«Wenn unser Haus abbrennt, haben wir alles Wichtige dabei»

Die Familie Hayoz verbringt in ihrem altehrwürdigen Wohnmobil die Sommerferien. An den Brienzersee kommen sie mehrmals im Jahr. Danach gehts weiter ins Bündnerland.
Publiziert: 09.07.2013 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 18:49 Uhr
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Volltreffer! Familie Hayoz fand per Zufall nach Brienz – und kommt immer wieder.
Foto: Stefan Bohrer
Von Barbara Lanz und Simon Marti

Camping Aaregg, Brienz BE: Ganz aussen, weit weg vom See, direkt neben dem Spielplatz, parkiert weithin sichtbar der Mercedes Hymer B306 von André (35) und Sonja (34) Hayoz aus Mamishaus BE.

Neben den vielen weissen Nobelcampern ist das braune Modell aus den 80er-Jahren eine Ausnahmeerscheinung. «Wir haben den ältesten Camper», sagt Sonja Hayoz – nicht ohne Stolz.

Vom Camping-Virus angesteckt

Dabei war die Hausfrau und Tagesmutter erst skeptisch, als ihr Mann, Strassentransport-Disponent André, den Camper vor sieben Jahren für genau 9999 Franken im Internet entdeckte: «Es war sein Traum, aber nicht unbedingt meiner.»

Aber André Hayoz’ Leidenschaft fürs Campen steckte sie an. «Ich ging schon als Junge oft zelten. Seither wünschte ich mir ein eigenes Wohnmobil.» Auch die Söhne Fabian (8) und Tim (2) sind schon eingefleischte Camper.

Tim spielt selig auf der Wiese, Fabian rast zwischen Spiel- und Fussballplatz hin und her. Er hat schon ganz viele Freunde gefunden. «Für die Buben ist es hier das Paradies», sagt die Mutter. 

Seit dem Wohnmobilkauf kommen die Hayoz mehrmals im Jahr nach Brienz. Sie fanden den Platz per Zufall, auf der Heimreise. «Ein Volltreffer», findet die Familie, die auch gern mal für ein Wochenende ins Berner Oberland reist. Deshalb verbringen sie auch die erste Nacht ihrer diesjährigen Sommerferien hier.

Tour de Suisse im Wohnmobil

Danach wollen sie nach Disentis GR, Savognin GR – und vielleicht noch Kreuzlingen TG: «Das Schöne am Campieren ist, dass man nicht alles planen muss. Im Hotel geht das nicht», sagt André Hayoz.

In den geräumigen Mercedes passt alles, was die Vier brauchen: «Sollte während der Ferien unser Haus daheim abbrennen, haben wir alles Wichtige dabei», sagt Sonja Hayoz. Neben Spielsachen für die Kinder, Haushaltsutensilien und Erinnerungsfotos fährt auch die Kaffeemaschine immer mit.

«Ohne die geht gar nichts», sagt Sonja Hayoz. Auch anderen Campern fällt auf, wie gut es sich im Mercedes leben lässt. «Immer wieder kommen Leute und wollen ihn kaufen», sagt sie. «Aber der emotionale Wert übersteigt alles, was sie bieten könnten. Nur manchmal beneide ich die Besitzer von modernen Campern um ihre Klimaanlage.»

Am Berg kommt der Motor ins Husten

Der Oldtimer hat sich auf vielen Reisen bewährt. Nur einmal, auf der Heimreise vom Europapark in Rust, streikte er. Und er hat natürlich keine überirdischen Kräfte. Bis zu Tempo 120 schafft er’s noch, «aber die Pässe hinauf hustet er manchmal gewaltig», sagt Sonja Hayoz, die als Beifahrerin einiges gewohnt ist: «Als ich mit Tim schwanger war, musste André etwas zahmer fahren. Es kann doch ziemlich rütteln.»

Das Schönste am Campen ist für die Familie, dass sie nach  Lust und Laune quer durchs Land fahren und die Schweiz erkunden kann. Sonja Hayoz lacht und fügt an: «Dabei gibt es zwar keine Gourmet-Menüs, aber wenn es Hörnli mit Tomatensauce vom Gaskocher gibt, dann sind die Kinder am glücklichsten.»

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