Es war ein schwerer, aber wichtiger Gang für Hans Simon (75). Der Rentner musste über 18 Jahre mit falschen Pädo-Vorwürfen leben. Seine Frau hatte ihn 1999 angezeigt. Er sollte die beiden gemeinsamen Kinder (damals vier und acht Jahre alt) sexuell missbraucht haben (BLICK berichtete). Auch die Basler Behörden waren in den Fall involviert, daher kam es gestern im Rathaus zu einer ersten grossen Aussprache.
18 Jahre unter Vorwürfen gelitten
«Die letzten 18 Jahre waren für mich eine einzige Katastrophe, wie im Gefängnis. Ich habe mein Unternehmen und meine Freunde verloren. Irgendwann wollte ich nicht mehr leben», sagt Hans Simon. Umso erfreulicher war das Gespräch mit Regierungsrat Christoph Brutschin (SP): «Es tat gut, dass mir endlich mal jemand von offizieller Seite zugehört hat. Meine Anliegen stiessen auch auf Verständnis. Ich hoffe auf eine Entschuldigung.»
Dabei geht es Simon nicht nur um eine einfache Rehabilitierung. Er hat durch die Falsch-Anschuldigung auch einen immensen finanziellen Schaden gehabt. «Ich lebe am Existenzminimum, habe Schulden. Es wäre schön, wenn die Basler Regierung da Einsicht zeigt und die Schulden streicht.»
Regierungsrat will Fall jetzt prüfen
Beim Regierungsrat sind die Worte angekommen. Ob es zu einer echten Entschuldigung und Entschädigung kommt, ist noch unklar. Der Basler Regierungssprecher Marco Greiner dazu: «Wir prüfen, ob und welcher rechtlicher Rahmen gegeben ist, um etwas für Herrn Simon zu tun. Zu diesem Zeitpunkt können und wollen wir aber noch keine falschen Erwartungen schüren.»
Dennoch hat das 45-minütige Gespräch bei den Regierungsvertretern einen bleibenden Eindruck hinterlassen. «Ein solches Gespräch ist auch für den Regierungsrat eine Seltenheit. Aber es war uns ein Anliegen, dass man die Situation und Geschichte von Herrn Simon anhört», so Greiner.
Hans Simon kann also hoffen, dass ihm am Ende ein kleines Stück Gerechtigkeit widerfährt.