Gutachten zu Verfahren
Einkapselung der Mitholz-Munition ist keine Lösung

Ein Gutachten der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) hält eine «Verkapselung» der Munition im ehemaligen Munitionsdepot der Armee bei Mitholz nicht für sicher genug. Ein privater Ingenieur hatte dem Bund ein solches Verfahren vorgeschlagen.
Publiziert: 25.08.2021 um 12:37 Uhr
|
Aktualisiert: 25.08.2021 um 15:56 Uhr
1/2
In dieser Felswand ist in einem Stollen tonnenweise alte Munition verschüttet.
Foto: PETER SCHNEIDER

Statt die Munitionsreste aus dem Felsstollen zu bergen, könnte man die Hohlräume im Stollen verfüllen, damit ein monolithischer Block entsteht, so im Grundsatz die Idee des Ingenieurs. Das Verfahren wäre viel günstiger und die Bevölkerung müsste für die Räumung der Munition nicht für viele Jahre ihr Dorf verlassen.

Munitionsreste können nicht sicher eingeschlossen werden

Das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) liess bei der ETH ein Gutachten zum vorgeschlagenen Konzept erstellen. Dieses kommt nun aber zum Schluss, dass die Munitionsreste im Berg bei einer Verkapselung nicht sicher eingeschlossen werden können. Einmal verfüllt, lasse der Stollen keine Erfolgskontrolle, keine weiteren Massnahmen oder eine Bergung mehr zu. Auch der Durchfluss von Wasser kann laut Gutachten nicht ausgeschlossen werden.

Explosion richtete 1947 Verwüstung in Mitholz an

Die Verkapselung ist für das VBS daher keine Alternative zur geplanten Räumung des alten Munitionsdepots in der Fluh bei Mitholz, wie das Departement in seiner Mitteilung schreibt.

Im 2. Weltkrieg war in Mitholz ein unterirdisches militärisches Munitionslager gebaut worden. 1947 explodierte ein Teil der rund 7000 Brutotonnen Munition, die im Fels eingelagert waren.

Die Explosion richtete im Dorf grosse Verwüstung an, neun Menschen kamen ums Leben. Ein Teil der Munition konnte geräumt werden, dennoch befinden sich aufgrund einer Schätzung noch immer bis zu 3500 Brutotonnen Munition mit mehreren hundert Tonnen Sprengstoff im eingestürzten Stollen und im Schuttkegel davor.

Bewohner müssten Mitholz während der Räumung verlassen

Lange Zeit gingen Experten davon aus, dass allfällige weitere Explosionen nur beschränkten Schaden anrichten würden. Erst 2018 kam das VBS in einer neuen Risikoanalyse zum Schluss, dass vom Lager eine grössere Gefahr ausgeht als bis dahin angenommen.

Umgehend wurde der Ruf nach einer Räumung der Munition aus dem Berg laut. Das VBS stellte diese Räumung in Aussicht, machte aber gleichzeitig auch klar, dass es ein sehr heikles und komplexes Unterfangen sein werde.

Anfang 2020 wurde erstmals fassbar, welche Folgen eine vollständige Räumung der verschütteten Munition aus dem Berg hat. Mitholz wird rund zehn Jahre lang zu einem Geisterdorf, denn viele Bewohner müssen ihre Häuser so lange verlassen. Die Räumung dürfte zwischen 500 und 900 Millionen Franken kosten.

Finanzierung wird bis Herbst 2022 ausgearbeitet

Für die Mitholzer Bevölkerung war der drohende Wegzug ein Schock. Nun wurden auch Stimmen laut, die sich gegen eine Räumung aussprachen oder andere Lösungen, etwa die Überdeckung der Munition forderten.

Ende 2020 gab der Bundesrat grünes Licht für die Projektierung der Räumung. Das VBS wird dem Bundesrat im Herbst 2022 die Botschaft für die Finanzierung der Räumung unterbreiten.

Für die Räumungsarbeiten prüften die Verantwortlichen auch neuartige Technologien und Verfahren. So bestand etwa ein ferngesteuerter Bagger vergangenes Jahr seine Feuertaufe.

(SDA)

Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.
Jetzt im Blick Live Quiz abräumen

Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.

So gehts:

  • App holen: App-Store oder im Google Play Store
  • Push aktivieren – keine Show verpassen

  • Jetzt downloaden und loslegen!

  • Live mitquizzen und gewinnen

Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.

Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.

So gehts:

  • App holen: App-Store oder im Google Play Store
  • Push aktivieren – keine Show verpassen

  • Jetzt downloaden und loslegen!

  • Live mitquizzen und gewinnen

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?