Der Rat sagte mit 63 zu 33 Stimmen bei einer Enthaltung nein zur Vorlage. Das derzeitige System der Lohnverhandlungen im Rahmen von Gesamtarbeitsverträgen (GAV) sei am besten geeignet, um ein hohes Beschäftigungsniveau und einen wettbewerbsfähigen Arbeitsmarkt zu gewährleisten, betonte Volkswirtschaftsdirektor Oliver Curty (Mitte). Die Bürgerlichen befürchteten insbesondere, dass die Initiative Unternehmen bestrafen könnte.
Curty betonte, dass die vollständig ausgearbeitete Gesetzesinitiative seiner Ansicht nach den Zugang zur Arbeitswelt für bestimmte Personengruppen erschweren würde. Im Auge hatte er namentlich junge Erwachsene und schlecht ausgebildete Personen.
Die Linke unterstützte die Gesetzesinitiative einstimmig. «Nicht alle Arbeitnehmer profitieren von einem GAV», stellte die Mitte-Links-Grossrätin Sophie Tritten fest. «Dies ist keine wirtschaftliche, sondern eine soziale Initiative», erklärte ihr sozialdemokratischer Kollege Armand Jaquier seinerseits.
Einen Mindestlohn gibt es bislang in Genf, Neuenburg, Jura, Basel-Stadt und im Tessin. Mit 23 Franken würde Freiburg hinter Genf liegen.
Der 2023 von der Linken und den Gewerkschaften lancierte Text zielt darauf ab, im Beschäftigungs- und Arbeitsmarktgesetz einen obligatorischen Mindestlohn von 23 Franken pro Stunde zu verankern. Das letzte Wort wird das Volk haben, ein Abstimmungstermin ist noch nicht bekannt.