Es ist kurz nach 8 Uhr morgens. Ueli Guggenbühl (60) erledigt zu Hause am Computer Büroarbeit für sein Wassersportgeschäft in Altendorf SZ. Da klingelt das Telefon. «Einer der Angestellten rief ganz aufgeregt, die Halle stehe in Flammen», sagt Guggenbühl. Er setzt sich sofort ins Auto. «Ich sah die riesige Rauchsäule, die über dem Zürichsee aufstieg.»
In der Industriehalle an der Zürcherstrasse in Altendorf lodern die Flammen lichterloh. Als Guggenbühl eintrifft, sind bereits 140 Mann von Feuerwehr, Sanität und Polizei gegen den Grossbrand im Einsatz. Vergeblich. Die Industriehalle direkt neben der Autobahn A3 brennt vollständig aus.
«Ich habe alles verloren», sagt Guggenbühl. «Ich weiss nicht, ob ich noch einmal die Kraft für einen Neuanfang habe.»
In seinem Geschäft standen unter anderem 20 brandneue Segelboote. Einige waren wegen der bevorstehenden Saison bereits verkauft. «Meine Mitarbeiter konnten nur den Safe und den Server retten.»
In der Industriehalle ist auch die Beschriftungsfirma Atelier 76 eingemietet. Mitarbeiterin Seraina Büsser (25) war gestern um 7.30 Uhr dort. «Ich hörte mehrmals einen dumpfen Knall, dachte mir aber nichts dabei, weil ja hier gearbeitet wird.»
Von ihrem Arbeitsplatz aus sieht Büsser nicht aus dem Fenster. «Plötzlich kam ein Arbeitskollege reingerannt», sagt sie. «Er rief, ich müsse sofort raus, weil es brenne. Ich dachte zuerst, er mache einen Witz.» Sie rennt an den Flammen vorbei aus der Halle – und ist froh, dass ihr nichts passiert ist.
Ihr Arbeitgeber gehört zu den Entwicklern des Schweizer Sportwagens GT-Z 500. Ein Prototyp des 520 PS starken Autos verbrennt. Die Brandursache war gestern noch unklar. Erst am Nachmittag waren die letzten Brandherde unter Kontrolle. Vier Menschen wurden leicht verletzt. Die Brandruine ist einsturzgefährdet.