«Grenzverletzungen»
Oberster Protestant wirft nach Vorwürfen den Bettel hin

Eine ehemalige Mitarbeiterin erhebt happige Vorwürfe gegen Gottfried Locher. Jetzt tritt er als Präsident der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz zurück.
Publiziert: 27.05.2020 um 22:09 Uhr
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Aktualisiert: 27.05.2020 um 22:22 Uhr
War seit 2011 an der Spitze der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz: Gottfried Locher.

Der Präsident der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS), Gottfried Locher, scheidet aus seinem Amt aus. Dies hat er am Mittwoch in einem Schreiben an den Synodepräsidenten mitgeteilt, wie es in einer Medienmitteilung der Kirche vom Mittwochabend heisst.

Kürzlich hatten zwölf namhafte Theologinnen und Theologen einen offenen Brief mit Vorwürfen an Locher veröffentlicht. Es gebe ernstzunehmende Hinweise darauf, dass es bei einem Geschäft des EKS-Rates inhaltlich um «Grenzverletzungen» gehe. Der Rücktritt eines Ratsmitglieds, das sich dieses Themas angenommen habe, sei einer dieser Hinweise. Konkretes war auf Anfrage bei der EKS nicht zu erfahren.

Externe Untersuchung

Laut einem Bericht von Tamedia-Zeitungen wird aus «inneren Kreisen der Kirche» der Vorwurf erhoben, es sei durch Locher im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses zu Grenzverletzungen gekommen. Eine ehemalige Angestellte Lochers habe beim EKS-Rat Beschwerde eingereicht, und zwar in präventiver Absicht, um andere Personen zu schützen.

«Der Sachverhalt ist nicht erstellt oder erhärtet und wird nun erst abgeklärt», heisst es im Communiqué vom Mittwochabend. Der «komplexe Sachverhalt» werde von einer externen Stelle unabhängig untersucht.

Bis zur Neubesetzung des Präsidiums werden Vizepräsidentin Esther Gaillard und Vizepräsident Daniel Reuter die Geschäfte führen. Gottfried Locher hatte den Ratsvorsitz seit 2011. (SDA/noo)

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