Gino P. (21) war das jüngste Opfer des Grüsel-Lehrers
«Mich lassen diese Bilder nicht mehr los»

Gino P.* (21) sagt vor dem Amtsgericht Olten SO gegen seinen Peiniger aus und durchlebt dadurch seine schlimmsten Erinnerungen von Neuem. Er wünscht sich eine harte Strafe für den Grüsel-Lehrer, der ihn als 13-jähriger Bub missbraucht hat. Und dass er das Geschehene eines Tages vergessen kann.
Publiziert: 18.03.2015 um 18:13 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:44 Uhr
Gino P. war das jüngste Opfer des Grüsel-Lehreres.
Von Ralph Donghi (Text und Foto)

Gefasst, aber mit leerem Blick steht er da. Gino P.* (21) war gerade mal 13 Jahre alt, als er vom Grüsel-Lehrer Oliver A.* (39) aus ­Gretzenbach SO sexuell missbraucht wurde. «Ich werde das nie vergessen», sagt er zu BLICK.

Gino P., sein Bruder und ein weiteres Opfer (beide damals 14) mussten nun vor dem Amtsgericht in Olten SO gegen ihren Peiniger aussagen. Oliver A. gab zu, dass es zwischen 2005 und 2009 zu rund 51 sexuellen Handlungen mit den Buben kam. Laut Anklage mit der Hand, oral und anal (BLICK berichtete).

Gino P. brach vor Gericht in Tränen aus, als er über die schlimmen Details sprechen sollte – und verliess den Saal. In einer Prozesspause erzählt das Opfer, wie er Oliver A. im Herbst 2006 im Hallenbad in Oberentfelden AG kennengelernt hatte: «Er machte Saltos vom Ein-Meter-Brett.»

Sie kamen ins Gespräch. Der Lehrer gewinnt das Vertrauen des Buben, fährt ihn mal heim, nimmt ihn irgendwann auch mit zu sich nach Hause. Gino P.: «Ich dachte mir nichts dabei.»

Oliver A. zieht seine Masche durch: Auch Ginos Bruder und den anderen Buben lernt er im Hallenbad kennen. Beide nimmt er ebenfalls mit zu sich, bietet Nachhilfe an, gibt ihnen auch mal Alkohol und vergeht sich an ihnen. Dabei spielt er Pornofilme ab – oder gibt am Ende Geld.

«Ich habe immer noch die Bilder vor mir, wie wir bei ihm einen Porno schauen», sagt Gino P. Er stockt: «Während mein Bruder weiter den Film schauen musste, nahm er sexuelle  Handlungen an mir vor. Im gleichen Zimmer. Mich lassen diese Bilder nicht mehr los.» Noch schlimmer: Gino muss danach zusehen, wie sich Oliver A. auch an seinem Bruder vergeht. Später kommt es zu weiteren Übergriffen.

Gino P. spricht bis heute ­ungern über das Erlebte: «Es belastet, es ist unangenehm.»

Weil der Bruder nach dem Missbrauch auch noch auf die schiefe Bahn gerät, hofft der 21-Jährige, dass Oliver A. eine harte Strafe bekommt: «Damit ich das Ganze irgendwann vergessen kann.»

Der ehemalige Lehrer Oliver A. arbeitet heute als Büroangestellter. Vor Gericht kam heraus, dass er nach der Anklage wieder Nachhilfe gab – einem Minderjährigen. Oliver A. dazu: «Ich dachte, es sei in Ordnung, solange ich keine Grenzen überschreite.» Das Urteil fällt am 27. März.

* Namen der Redaktion bekannt

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