Gesünder essen
Deutsche Discounter drängen in den Bio-Markt

Aldi Suisse ist bereit für die Knospe-Zertifizierung. Doch auch der ganze Schweizer Detailhandel soll bessere Bedingungen zum Verkauf von Knospe-Produkten erhalten. Hinter den Kulissen wird hart verhandelt.
Publiziert: 23.02.2020 um 00:21 Uhr
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Aktualisiert: 25.02.2020 um 16:39 Uhr
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«Studien zeigen, dass Bioprodukte maximal 15 Prozent mehr kosten dürfen als konventionell hergestellte Produkte, sonst bleiben sie liegen», sagt Biobauer und Pestizid-Experte Ralph Hablützel.
Foto: Manuel Geisser
Madeleine Staeheli Toualbia

In Deutschland sind Aldi und Lidl beim Bioanteil im Sortiment längst Marktführer. Nach jahrelangen Verhandlungen mit dem Verband Bio Suisse geht es für die beiden deutschen Discounter auch in der Schweiz vorwärts.

Noch gibt es kleinere Differenzen, grundsätzlich ist man sich aber einig. Seit Anfang Jahr erleichtert Bio Suisse dem Detailhandel in der Schweiz den Verkauf von Knospe-Produkten mit einem Drei-Stufen-Modell. So können Händler auf der Stufe 1 die umsatzstarke Knospe-Ware anbieten, auf Stufe 2 auch Eigenmarken als Knospe-Produkte verkaufen und auf Stufe 3 die Knospe als Knospe-Unternehmen in ihr Marketing einbinden. Mit dieser Abstufung sind Aldi ­Suisse und Lidl nicht ganz einverstanden. Aldi-Sprecher Phi­lippe Vetterli fordert noch weitere Abstimmungen mit Bio Suisse.

Schon 2019 habe Aldi Suisse «alle Auflagen für das Knospe-Label erfüllen können», erklärt Aldi-Sprecher Philippe Vetterli auf Anfrage. Die Bedingungen lauteten: Aldi Suisse und Lidl sollten die Knospe erhalten, wenn sie mehr als 200 Bioprodukte im Sortiment führen, «wovon mindestens 80 Prozent Knospe-Produkte sein müssen». Das erklärt Daniel Bärt-schi, der bis 2018 Geschäftsführer von Bio Suisse war.

Bisher konnte sich Coop als einziger Detailhändler mit dem Knospe-Label schmücken. Sonst verfügt lediglich der Fachmarkt über das Label. Das verlieh Coop bei den Verhandlungen mit den Produzenten sehr viel Marktmacht. Und wie es aus Bauernkreisen heisst, habe Coop diese Marktmacht auch ausgespielt, indem man auf die Einkaufspreise in der margenschwachen Gemüsebranche drückte.

Gegenüber SonntagsBlick begrüsst Coop-Sprecherin Marilena Baiatu jetzt aber den Wettbewerb: «Jeder Beitrag an eine erfolgreiche Biolandwirtschaft ist ein Schritt zu mehr Nachhaltigkeit.»
Aldi und Lidl haben ihrerseits einen Vorteil, weil sie auf Biolebensmittel aus Deutschland zurückgreifen dürfen. Für Lidl, der, so Sprecherin Corina Milz, 300 Bioprodukte im dauerhaften Sortiment verkauft, bietet die exklusive Zusammenarbeit in Deutschland mit dem von Bio Suisse anerkannten Verband Bioland, Möglichkeiten, über die Verteilzentren den Import von in der Schweiz nicht verfügbaren Produkten zu beeinflussen.

Denner wiederum ist mit der deutschen Drogerie-Kette Rossmann eine Kooperation zum Verkauf von EU-Bio der Marke «ener Bio» eingegangen.

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