Die Büros der Observationsfahnder befinden sich in der Genfer City in einem ehemaligen Appartement. An diskreter Adresse.
In einem Salon stehen mehrere alte Sofas aus den 70er-Jahren. Offensichtlich inspirierten sie die Beamten nicht bloss zur Arbeit: Auf ihnen soll es zwischen 2004 und 2005 öfters zu bumsfidelem Sex gekommen sein.
Gil P.* (28), einer der drei Hauptbeteiligten, wurde im vergangenen Oktober suspendiert und bekommt seit fünf Monaten keinen Lohn mehr.
Nicht wegen der Sofa-Affäre, sondern weil er bei einer Verhaftung überhart zugeschlagen haben soll. Zur Sofa-Affäre meint Gil den Tränen nahe: «Alles, was über mich veröffentlicht wurde, ist nicht meine Geschichte.»
Bei ihm sei das eine spontane Sache gewesen: Im Herbst 2004, nach einem Nachmittag am See, geht er mit seiner damaligen Freundin in sein Büro. Er hat dort etwas vergessen. Beide sind allein. Dann passiert es. Sie haben Sex. «Ich habe die Szene aber weder gefilmt noch fotografiert», versichert der in Ungnade gefallene Inspektor.
Ein Jahr später kursiert bei der Polizei das Gerücht von Gruppensex. Gil: «Da habe ich es meinem Chef gebeichtet. Hätte ich nichts gesagt, es wäre nie rausgekommen.»
Gil wird verwarnt. Später gestehen ein Inspektor und ein Gendarm ihrem Chef ebenfalls, dass sie im Fahnderbüro Sex hatten. Letzterer mit einer Gendarmette, die mit einem anderen Gendarm verheiratet war.
Für Gil ist das hartnäckige Gerücht vom gefilmten und fotografierten Gruppensex mit Prostituierten das Resultat von Zufall, Erfindung und Vermischung von Tatsachen.
Ein anderer Polizist habe bei sich zu Hause heisse Sexszenen mit seiner Partnerin gefilmt und Kollegen gezeigt. «3 Beamte, Sex am gleichen Ort – schon war es Gruppensex», stellt Gil fest. Er sieht sich als Sündenbock. Gil: «Man hat an mir nicht nur ein Exempel statuiert, sondern mich auch dazu benutzt, den Chef der Gerichtspolizei zu degradieren.»
*Name der Redaktion bekannt