Die Liste von Vergehen, die der 67-jährige Arnold B.* begangen hat, ist lang und hässlich: Der Thurgauer wurde 2016 wegen mehrerer Sexualdelikte verurteilt. Er missbrauchte seine minderjährige Tochter sexuell und filmte an einem Reitturnier 67 Personen auf dem WC (BLICK berichtete). Zudem wurden auf seinem Laptop Kinder- und Tierpornos sichergestellt.
Während sein Arbeitgeber und die Verkehrskadetten, bei denen er im Vorstand sass, nach der BLICK-Berichterstattung die Reissleine zogen und ihn entliessen, hält seine Ehefrau weiter zu ihm. «Es ist in den letzten zwei Jahren nichts mehr passiert, und Arnold ist in Therapie. Er hat alles zugegeben, und wir haben alles besprochen. Er verdient eine Chance», sagt sie zu BLICK.
«Bei länger währenden Beziehungen bestehen Abhängigkeiten»
Paar-Psychologin Anne Malek vom Psychologischen Institut der Universität Zürich kann sich die Reaktion der Ehefrau erklären: «Vor allem bei länger währenden Beziehungen bestehen häufig Abhängigkeiten – finanzielle und emotionale. Das kann für den Partner ein Grund sein, die Beziehung aufrechtzuerhalten, auch wenn ein Vergehen vorliegt», sagt sie zu BLICK.
Ausserdem bestehe eine Beziehung aus mehreren Aspekten. «Möglicherweise akzeptiert der Partner die Missbrauchstat des anderen als negatives oder dysfunktionales Verhalten und Ausdruck einer psychischen Krankheit», so Malek. Über einen längeren Zeitraum könne das auch verarbeitet und sogar verziehen werden.
Laut Aussagen der Gattin hat sich Arnold B.s Verhalten in letzter Zeit gebessert. Das ist offenbar auch ein Grund, warum sie weiterhin hinter ihrem Mann steht. «Für eine Beziehung ist es natürlich förderlich, wenn die Schritte der Besserung vom Partner gesehen und akzeptiert werden», sagt Psychologin Malek.
* Name der Redaktion bekannt
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