17 Monate lang sass Natallia Hersche (53) in Belarus in Haft. Sie wurde im September 2020 in Minsk festgenommen, weil sie an einer Kundgebung gegen das Lukaschenko-Regime teilgenommen hatte. Mitte Februar wurde die schweizerisch-belarussische Doppelbürgerin aus dem Gefängnis in Mogilev entlassen – dank Schweizer Diplomatie.
In ihrer Gefangenschaft wurde sie mit Schlafentzug gequält und musste während 40 Tagen in einer unbeheizten kleinen Zelle verharren. Trotzdem blieb sie ihren Werten treu. Natallia Hersche hätte ihre Haftzeit verkürzen können, wenn sie um eine Begnadigung gebeten hätte. Sie entschied sich dagegen, weil sie nichts verbrochen hatte. Dafür wurde ihr am Freitag der mit 15'000 Franken dotierte Prix Courage des «Beobachters» verliehen.
Die Jurypräsidentin Susanne Hochuli (57) strich in ihrer Laudatio hervor: «Sie, Frau Hersche, sind in einer Autokratie für Meinungsäusserungs- und Demonstrationsfreiheit eingestanden. Ihr Mut ist ansteckend. Ihr Mut gibt anderen Menschen die Kraft, ebenfalls mutig zu sein.»