«Ein Mindestlohn würde den Druck auf die zahlreichen KMU, insbesondere in margenschwachen Branchen, erheblich verstärken», erklärten die vier Co-Präsidenten des Komitees am Mittwoch vor den Medien. Viele stünden vor der schwierigen Entscheidung, Stellen zu streichen.
Ein staatlicher Mindestlohn bedeutet für das Nein-Komitee mehr Regeln, Kontrollen und Bürokratie, wie Alexandre Vonlanthen, Grossrat und Präsident der Freiburger FDP, ausführte.
Arbeitsplätze zur Eingliederung oder mit sozialer Ausrichtung seien in Gefahr, betonte Mitte-Politikerin Annick Remy-Ruffieux. Auch die duale Ausbildung mit Lehre und Berufsschule gerate unter Druck, führte SVP-Politiker Flavio Bortoluzzi aus.
«Wenn unqualifizierte Arbeitskräfte fast gleich viel verdienen wie ausgebildete Berufsleute, wird die Berufslehre an Wert verlieren», hiess es beim Komitee weiter. Nebst dem Komitee lehnen auch die Mehrheit des Grossen Rates und des Staatsrats die Gesetzesinitiative ab.
Am Freitag blies bereits das Initiativkomitee für einen Mindestlohn im Kanton Freiburg zum Abstimmungskampf. Seine Initiative zielt darauf ab, im Gesetz einen obligatorischen Mindestlohn von 23 Franken pro Stunde zu verankern.
Laut den Initianten sollen junge Menschen motiviert werden, im Verkauf, in der Kleinkinderbetreuung oder im Gastgewerbe zu arbeiten, ohne als «einzige Perspektive die Prekarität» zu haben.
Bei einer Annahme der Initiative wäre Freiburg nach Neuenburg, Jura, Genf, Tessin und Basel-Stadt der sechste Kanton, der einen Mindestlohn einführt.