Fraumünster-Postraub
Versickerten Millionen im Reformhaus?

Publiziert: 18.06.2007 um 13:59 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:36 Uhr
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VON VIKTOR DAMMANN und Horst Schoop, Mitarbeit: Annemarie Mahler
CANNES (F)/ZÜRICH – Reformhaus-Gründer Oliver Unfer (41) schwimmt jahrelang im Geld. Der Staatsanwalt ist überzeugt: Es sind Millionen aus dem Jahrhundert-Postraub.

Beim legendären Raub auf die Zürcher Fraumünsterpost wurden 53 Millionen Franken erbeutet – bis heute fehlt fast die Hälfte davon. Auch Unfer hat offenbar vom Geldsegen profitiert. Obwohl er nicht zu den Räubern gehörte. Stattdessen soll er einen der Gangster abgezockt haben.

Und das ging so:Posträuber Zoran V.* (30) behauptet: Er hat dem smarten Geschäftsmann 2,4 Millionen Franken aus der Beute anvertraut – für ein angebliches Hotelprojekt in Nordafrika. Der damals 20-jährige Junggangster Zoran war nach dem Coup mit einem Komplizen nach Spanien geflüchtet. In Gibraltar übergibt er Unfer die Millionen. In Cash. Leider ohne Quittung, sagt Zoran V. später der Polizei.

Staatsanwalt Rolf Jäger schreibt Unfer sofort zur internationalen Fahndung aus. Belohnung: 10000 Franken. Die Post lockt mit 240000 Franken – zur Wiederbeschaffung der 2,4 Millionen.

Doch Unfer bleibt wie vom Erdboden verschluckt. Der Italiener hat sich unter dem Namen Nico Passar nach Norwegen abgesetzt. Dort lebt er mit seiner Freundin und dem gemeinsamen Kind in Stavanger.

Er gründet ein Kosmetik- und Reformhaus. Um nicht aufzufliegen, setzt er seine Lebenspartnerin als Inhaberin ein. «Er unterschrieb niemals selber Papiere», sagt die Freundin der norwegischen Tageszeitung «Verdens Gang».

Doch 2005 gehen die Firmen Konkurs. Unfer verlässt Frau und Kind – und zieht an die Côte d’Azur. Dort wird Unfer Ende Oktober 2006 doch noch verhaftet. Aber nicht für lange. Bereits 24 Stunden später ist er wieder auf freiem Fuss.

Warum? «Wir erfuhren von Interpol Frankreich, man habe nach der Verhaftung festgestellt, dass Unfer mittlerweile die französische Staatsbürgerschaft angenommen hat», sagt Jäger auf Anfrage. «Und Franzosen können nicht ausgeliefert werden.»

Unbehelligt soll der schlaue Neu-Franzose aber doch nicht wegkommen: Der Staatsanwalt hat nun ein Strafübernahmebegehren nach Paris geschickt.

*Namen der Redaktion bekannt

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«Schweizer Justiz hat mir das Leben zur Hölle gemacht»
OSLO – Oliver Unfer bestreitet in einem Interview mit der norwegischen Zeitung «Verdens Gang (VG)», die Postraub-Millionen abgezweigt zu haben.

VG: Bekamen Sie diesen Beuteanteil?
Unfer:
«Nein, ich erhielt kein Geld. Dies ist eine falsche Behauptung von einer der Personen, die hinter dem Raub standen.»

Kannten Sie einige der Räuber?
«Einen kannte ich. Er verriet meinen Namen, weil er so glaubte, er würde so eine niedrigere Strafe kassieren.»

Wie ist Ihr Verhältnis zur Schweizer Justiz, die Sie jagt?
«Sie hat mir in den letzten sieben Jahre das Leben zur Hölle gemacht. Ich möchte nur mein Leben in Ruhe und Frieden fortsetzen.»
OSLO – Oliver Unfer bestreitet in einem Interview mit der norwegischen Zeitung «Verdens Gang (VG)», die Postraub-Millionen abgezweigt zu haben.

VG: Bekamen Sie diesen Beuteanteil?
Unfer:
«Nein, ich erhielt kein Geld. Dies ist eine falsche Behauptung von einer der Personen, die hinter dem Raub standen.»

Kannten Sie einige der Räuber?
«Einen kannte ich. Er verriet meinen Namen, weil er so glaubte, er würde so eine niedrigere Strafe kassieren.»

Wie ist Ihr Verhältnis zur Schweizer Justiz, die Sie jagt?
«Sie hat mir in den letzten sieben Jahre das Leben zur Hölle gemacht. Ich möchte nur mein Leben in Ruhe und Frieden fortsetzen.»
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