Feldweibel Stefanie Käser geht nie allein zur Arbeit. Die zierliche Frau mit dem Pferdeschwanz wird stets begleitet von ihrer belgischen Schäferhündin Urfa du Mont St. Aubert (7). Die beiden sind ein eingespieltes Team – Frauenpower im Doppelpack. Seit sechs Jahren machen sie im Auftrag der Militärpolizei Jagd auf Drogen in der Armee.
Auf dem Stützpunkt der Militärpolizei Worblaufen BE ist Stefanie Käser eine von zwei Frauen im Polizeidienst. Schweizweit gibt es 15 Militärpolizistinnen – und 538 männliche Polizisten im Dienst der Armee.
«Mein Umfeld war überrascht, als ich mich entschied, zum Militär zu gehen», sagt Stefanie Käser. Ihre Familie habe nichts mit der Armee zu tun gehabt. Sie selbst kam schon als Kind in der Ostschweiz mit Männern in Uniform in Kontakt. Und zwar so wie die meisten hierzulande: «Soldaten schenkten mir Militärschoggi. So weckten sie meine Begeisterung für die Armee.»
Nach einer Lehre als Coiffeuse liess sich Stefanie Käser in der Rekrutenschule zur Hundeführerin ausbilden. Anschliessend wechselte sie in die Militärpolizeischule in Savatan im Wallis. Seit vier Jahren ist sie in Worblaufen BE stationiert.
Als Militärpolizistin hat Käser die gleichen Aufgaben wie ihre Kollegen von der zivilen Polizei: «Wir machen Verkehrs-, Alkohol- sowie auch Drogenkontrollen. Einfach alles im Rahmen des Militärs.» Das heisst: Statt ziviler Autos kontrollieren sie Panzer – dafür gibt es keine Einsätze wegen häuslicher Gewalt.
Käsers Klientel ist vorwiegend männlich. «Die schauen schon, wenn sie bei einer Kontrolle eine Frau vor sich haben», sagt Käser. «Aber das ist nur ein kurzer Moment. Das Geschlecht darf bei der Arbeit keine Rolle spielen.»
Im Dienst trägt sie Tarnanzug, Beret und Kampfstiefel. Um ihre Taille hat Käser einen schwarzen Gürtel. Daran hängen Taschenlampe, Pistole, Pfefferspray, Schlagstock, Funkgerät, Handschellen, ein Ersatzmagazin und ein Sackmesser. Alles zusammen wiegt mindestens fünf Kilo. Käser sagt: «Man gewöhnt sich daran.»
Seit zwei Jahren ist sie Mutter eines Sohnes und arbeitet im 50-Prozent-Pensum. Somit steht auch Hündin Urfa nur Teilzeit im Dienste der Schweizer Armee. Die übrige Zeit lebt sie bei Stefanie Käser und ihrer Familie.
Urfa wurde in einem recht aufwendigen Rekrutierungsverfahren auf ihre Tauglichkeit als Polizeihund in der Armee geprüft. Auch sie musste, wie Stefanie Käser, beweisen, dass sie besser ist als die meisten Männer. «Urfa erschnüffelt alle Arten von Drogen», sagt Stefanie Käser. Die Hündin wird bis zu ihrer Pensionierung im Dienste der Militärpolizei stehen. Noch mindestens fünf Jahre gibt ihr Stefanie Käser. «Ich hoffe, dass meine Urfa noch sehr lange an meiner Seite ist», sagt die Militärpolizistin. Sie streichelt dem Tier über das Fell und lacht: «So bin ich hier nicht ganz allein unter all den Männern.»