Folge des Klimawandels
Weniger gesunde Fettsäuren für Vögel

Einigen Vögeln dürfte mit dem Klimawandel eine unausgewogene Ernährung drohen: Weil es im Frühling früher warm wird, tauchen die an gesunden Fettsäuren reichen Wasserinsekten früher auf. Aber die Brutzeit der Vögel verschiebt sich nicht in gleichem Masse nach vorne.
Publiziert: 15.02.2022 um 18:02 Uhr
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Aktualisiert: 16.02.2022 um 09:03 Uhr
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Wasserinsekten zählen zu den besonders hochwertigen Speisen für Vögel, weil sie reich an Omega-3-Fettsäuren sind: eine frisch geschlüpfte Eintagsfliege in einem See in Ungarn. (Archivbild)
Foto: JANOS BUGANY

Das geht aus einer Analyse hervor, von deren Ergebnisse die Wissenschaftler um Ryan Shipley vom Wasserforschungsinstitut Eawag im Fachblatt «Current Biology» berichten. Er und sein Team untersuchten im Nordosten der USA über mehr als zwei Jahrzehnte das Insektenvorkommen und die Brutzeit von sieben Sing- und Zugvogelarten, die ihrem Nachwuchs Insekten verfüttern.

Anders als Insekten, die an Land leben, sind Wasserinsekten reich an langkettigen, mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren. Sie stellen deshalb eine besonders wertvolle Futterquelle für den Vogelnachwuchs dar. Doch der Zeitraum mit einem reichlichen Angebot an Wasserinsekten habe sich verkürzt und in der Brutsaison nach vorn verschoben, sagte der Ornithologe Shipley gemäss einer Mitteilung der Eawag. Schuld daran ist die Klimaerwärmung.

So zeigten die Daten, dass Wasserinsekten im Frühling rund eine Woche früher als noch in den 1990er Jahren auftauchen, bei Landinsekten sind es gar fast zwei Wochen. Vogelarten, die erst ab Mitte Mai zu brüten beginnen, finden deshalb fast nur noch Landinsekten vor auf dem Buffet. Nur: Vögel, die auf die gesunden Wasserinsekten angewiesen sind, um ihren Nährstoffbedarf zu decken, können nicht einfach so auf Landinsekten umsteigen.

Die verschobene Nahrungsmittelverfügbarkeit schlug sich im Bestand der Vögel nieder, weil diese ihre Brutzeit nicht genügend weit nach vorne verschieben konnten. Frühbrüter wie der Rotkehl-Hüttensänger scheinen nun zu profitieren. Ihre Population habe im Untersuchungsgebiet seit 1966 zugenommen, wie die Eawag darlegte. Anders die später brütenden Sumpfschwalben. Deren Zahl ist zurückgegangen.

Zwar lassen sich die Resultate nicht eins zu eins auf andere Gebiete übertragen. Dass sich aber die Insektenentwicklung und Vogelbrutzeit auch in Mitteleuropa verschoben und entkoppelt haben, ist laut den Experten wahrscheinlich. Um dies genauer zu ergründen, plant Shipley nun eine grösser angelegte Studie mit Daten aus Europa, Russland und Japan.

https://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(22)00119-1

(SDA)

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