Flächendeckendes Problem
Müssen sämtliche Schüler die Klasse wiederholen?

Die Schulen arbeiten unter Hochdruck, um den Fernunterricht sicherzustellen. Dabei gibt es einige Herausforderungen. Die oberste Schulleiterin des Kantons Zürich, Sarah Knüsel, macht sich auf alles gefasst.
Publiziert: 23.03.2020 um 12:02 Uhr
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Aktualisiert: 04.05.2020 um 14:16 Uhr
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Seit Wochen arbeiten die Schulen auf Hochtouren, um den Fernunterricht aufzugleisen (Symbolbild).
Foto: keystone-sda.ch

Das Coronavirus stellt die Schulen vor grosse Herausforderungen: Seit Wochen arbeiten sie auf Hochtouren, um den Fernunterricht aufzugleisen. Und für viele Schüler könnte es knüppeldick kommen: Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, befürchtet die oberste Schulleiterin des Kantons Zürich, Sarah Knüsel, dass sämtliche Schüler dieses Jahr wiederholen müssen.

«Sollte der Unterrichtsstopp bis zu den Sommerferien ausgeweitet werden, müssen wir uns überlegen, ob wir nicht alle Schüler ein Jahr zurücksetzen», sagt Knüsel. Das Problem sei also eher flächendeckend und es werde nicht einzelne Kinder treffen, die eine Klasse wiederholen müssen. «Wir können nicht davon ausgehen, dass die Kinder im Sommer so weit sind wie im normalen Betrieb. Sie werden weniger weit sein.»

Verschärfung der Ungleichheiten

Obwohl viele Schulen derzeit digital aufrüsten und auch zusätzlich mit analogen Lernmaterialien den Fernunterricht sicherstellen wollen, dürfe man sich nicht der Illusion hingeben, dass der reguläre Unterricht von heute auf morgen digital stattfindet wie gehabt. Lehrer, Schüler und auch Eltern seien zurzeit extrem gefordert.

Zudem sei es unaufhaltbar, dass Ungleichheiten entstehen werden: «Die Kinder werden im Sommer unterschiedlich weit sein. Die einen werden in den kommenden Wochen sehr viel machen können, andere werden schlichtweg überfordert sein», sagt Knüsel zur Zeitung. Nach der Bewältigung der Krise werde es darum gehen, den Gleichstand wieder zu erreichen.

Mangel an einheitlicher Vorgabe auf Kantonsebene

Eine weitere Ungleichheit besteht auch bei den Ausgangslagen an den einzelnen Schulen. «Diejenigen Schulen, an denen jedes Kind ein eigenes Tablet besitzt, sind besser gerüstet als solche, die nur drei oder vier Geräte pro Klasse haben.» Zudem seien sich Schüler der Mittel- und Sekundarstufe das digitale Arbeiten eher gewöhnt, als die jüngeren Kinder.

Jene Schulen, die bescheidener unterwegs sind, bemühen sich, das Angebot für den Fernunterricht einfach auf Papier bereitzustellen. Für Knüsel steht aber fest: «Eine einheitliche Vorgabe des Kantons bei der Digitalisierung vor allem bezüglich der lokalen Infrastrukturen wäre wichtig, um die Chancengleichheit für alle Kinder zu gewährleisten.» (dzc)

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