Einmal wie James Bond aus dem Flugzeug springen oder in einem Tauchgang ein U-Boot ausspionieren – Eine Schweizer Sicherheitsfirma aus Dübendorf bietet genau das an.
Für 28'000 Franken kann man bei der Schweizerischen Agenten-Organisation eine Ausbildung zum «Undercover Special Agent» buchen, «für verdeckte Spezialermittlungen für Luft-, Boden- und Wassereinsätze» steht unter der Berufsbezeichnung. Hinter der Agentenfirma steckt der Privatdetektiv Erich Wunderli.
Nach zehn Pflichtkursen im In- und Ausland soll man für die spektakulär angepriesenen Einsätze gewappnet sein. Nach der erfolgreichen Absolvierung der Ausbildung soll man Einsätzen in Kuba, Iran, Sudan und Syrien ausführen können. Auf der Webseite werden Fallschirmsprünge, Tauchgänge aus einem U-Boot sowie das Errichten von Landepisten für Kleinflugzeuge als mögliche Aufgaben genannt.
«Wir müssen etwas übertreiben»
In einem SAO-Prospekt werden die Aufgaben und das Leben in einem möglichen Auslandcamp detailliert beschrieben. Einsätze würden in «kritischen Gebieten z.B. am Rand von Krisengebieten in verschiedenen Ländern der Erde» erfolgen, heisst es im Katalog. Die Agenten könnten zudem mit einem Stundenlohn von 250 Franken plus Spesen rechen. Auf dem Abenteuer mit dabei: Ein Truppenkoch sowie ein Truppenarzt.
Wunderli betont aber auch, dass auf den Auslandreisen auf keinen Fall Kampfeinsätze durchgeführt werden. Die Agenten werden zwar mit Waffen ausgerüstet, dürften diese aber nur im Notfall zur Selbstverteidigung nutzen.
Wie der Instruktor gegenüber der «NZZ am Sonntag» auf Anfrage sagte, habe er aber noch überhaupt keine Einsätze in Krisengebieten durchgeführt, er soll aber Anfragen von Sicherheitsdiensten erhalten haben. Dabei würde es vor allem um Abklärungen, etwa um das Finden von Bunkern oder Flugabwehrsystemen, das Fotografieren von Einrichtungen oder das Anfertigen von Karten gehen.
«Die Darstellungen mögen missverständlich sein», gibt Wunderli zu, «wir müssen etwas übertreiben, um beachtet zu werden». Das Interesse an der Ausbildung ist bis jetzt gering.
Dem EDA ist nichts bekannt
Weil der Privatdetektiv bis jetzt noch keine Agenten und Aufträge fürs Ausland hat, wurden die Auslandeinsätze auch noch nicht beim Eidgensössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) gemeldet, «sie sind noch nicht spruchreif», so Wunderli.
Ein seit letztem September geltendes Gesetz verlangt von Schweizer Sicherheitsfirmen, dass sie ihre Einsätze im Ausland deklarieren müssen. Das EDA bestätigte gegenüber der «NZZ am Sonntag», dass es keine wie im Prospekt der SAO beschriebenen Tätigkeiten gibt. (lz)