Felssturz im Puschlav
Einzige Strasse nach Italien bleibt gesperrt

Ein Felssturz hat am Freitagabend die Strasse zwischen Le Prese und Miralago am Lago di Poschiavo verschüttet. Damit bleibt die einzige Strasse zwischen dem Puschlav und Italien für mehrere Tage unterbrochen.
Publiziert: 29.04.2017 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 03:10 Uhr

Um 20.30 Uhr stürzten mehrere Kubikmeter Fels auf die Berninastrasse herunter, wie die Bündner Kantonspolizei am Samstag mitteilte. Die Fahrbahn wurde auf einer Länge von 20 Metern verschüttet.

«Der Hang entlang des Sees ist an dieser Stelle bereits als Problemhang bekannt und deshalb durch Netze gesichert», sagte Polizeisprecherin Anita Senti der Nachrichtenagentur sda. Doch die Felsbrocken hätten die Netze durchbrochen.

Einige kleinere Steine fielen auch auf die parallel zur Strasse geführte, aber weiter unter liegende Bahnstrecke der Rhätischen Bahn RhB. Doch diese Steine richteten laut Senti keinen Schaden an. Dennoch wurde der Bahnverkehr am Freitagabend umgehend unterbrochen und erst am Samstagmorgen um 8 Uhr wieder aufgenommen.

«Die Züge wurden gestoppt, weil man in der Nacht nicht wusste, wie sicher der Hang über der Strecke noch ist», sagte Senti. Geologen hätten den Berghang zunächst bei Tageslicht begehen und die Sicherheit beurteilen müssen.

Arbeiten können mehrere Tage dauern

Eine erste Beurteilung eines Geologen lag am Samstagmorgen vor. Demnach muss der Hang oberhalb der Strasse gesichert werden, bevor die Strasse geräumt werden kann. Die Arbeiten an Hang und Strasse können laut Senti mehrere Tage dauern. Unter anderem müssen die zerrissenen Netze geflickt werden.

Die Strasse am rechten Ufer des Lago di Poschiavo bleibt so lange gesperrt. Eine Umfahrung ist nicht möglich. Die Strasse, die Poschiavo mit Tirano (I) verbindet, ist am See entlang eingeklemmt zwischen steilem Hang und Seeufer. Auf der anderen Seite des Sees gibt es nur einen Wander- und Veloweg, wie Senti sagte.

Es bleibt nur die RhB

Damit bleibt den Pendlern und Touristen vorläufig einzig der Zug von und nach Italien. Die Züge müssen an der Unglücksstelle einen Sicherheitshalt einlegen und auf das Okay der Verantwortlichen vor Ort warten, bevor sie weiterfahren können.

Die Strasse entlang des Sees ist vor allem in der Sommersaison stark befahren, wenn sich unter die einheimische Bevölkerung viele Touristen mischen. Beliebt ist die Strasse auch bei den Motorradfahrern und -fahrerinnen.

Da aber nur der Berninapass offen ist, die bei den Motorradfahrern beliebten Abzweigung über die Forcola-di-Livigno-Strasse nach Italien aber noch immer geschlossen, waren noch nicht viele Motorräder unterwegs.

Der Felssturz ereignete sich zudem am Abend. Deswegen waren laut Polizei nur wenige Autos auf der Strasse zum Zeitpunkt des Unglücks auf der Berninastrasse anzutreffen. Diesem Umstand dürfte es auch zu verdanken sein, dass niemand verletzt wurde. (SDA)

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