Es hat sich ausgepredigt für Feim Dragusha (37). Zumindest vorläufig. Via Facebook hat der Imam der St. Galler Moschee Paradies nun seinen Wegzug aus der Schweiz angekündigt.
Aber: Der Kosovare geht unfreiwillig. Im Oktober entschied das Bundesgericht, dass die St. Galler Behörden Dragushas Aufenthaltsbewilligung zu Recht nicht verlängert hatten.
Seine Anschauungen bezüglich seiner Rechte als Mann und der Pflichten der Frauen stünden in markantem Widerspruch zum schweizerischen Recht und den hiesigen Wertvorstellungen, befanden die höchsten Richter (BLICK berichtete).
Problematischer Umgang mit der Ex-Frau
Konkret: Der Prediger soll seine singapurische Gattin Dewi K.* (37), mit der er vier Kinder hat, jahrelang missbraucht haben. «Plötzlich war ich nicht mehr Ehepartnerin und Mutter. Ich war nur noch sein Besitz», sagte K. gegenüber BLICK.
Das Haus durfte sie nur mit Einverständnis ihres Mannes und mit Kopftuch verlassen. Regelmässig sei sie verprügelt worden. Und wenn sie nicht mit dem Imam schlafen wollte, habe er ihr die Hosen vom Leib gerissen.
«Ich war in sieben Jahren sechs Mal schwanger – ohne es zu wollen», berichtet Dewi K., die auch zwei Fehlgeburten erlitt. Im Winter 2016 zieht sie mit den Kindern aus, wird von Dragusha aber weiter tyrannisiert. Schliesslich flüchtet K. ins Frauenhaus.
Imam wirft höchsten Richtern Versagen vor
«Das Schweizer Bundesgericht hat versagt», klagt Dragusha jetzt auf Facebook. «Ich habe meine Ex weder geschlagen noch vergewaltigt. Allah weiss alles», sagte der Imam zuvor auch schon in einem BLICK-Interview im Oktober.
Seine Argumentation: Es habe nie strafrechtliche Ermittlungen gegen ihn gegeben. Überhaupt: Wenn er, Dragusha, diese schlimmen Dinge tatsächlich begangen hätte, sässe er längst im Gefängnis.
Doch unabhängig voneinander erachteten sowohl das Migrationsamt, das St. Galler Verwaltungsgericht als auch das Bundesgericht die Vorwürfe der Gattin für zutreffend. Seine Aufenthaltsbewilligung will sich Feim Dragusha nun am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte erstreiten.
Abschiedsvorstellung in Primarschule
«Das ganze Thema ist sehr politisiert worden, ich warte jetzt auf die finale Entscheidung des Gerichts in Strassburg», schreibt der Imam weiter. Dennoch: Weil der Weiterzug keine aufschiebende Wirkung hat, muss der Kosovare die Schweiz verlassen. Zähneknirschend.
Einen seiner letzten Auftritte hatte der Kosovare letzte Woche in Herisau AR: Dragusha durfte dort Dritt- und Viertklässlern den Islam erklären. Wohl nur, weil der Lehrerin die Vorwürfe gegen den Imam nicht bekannt waren.
* Name geändert