Falscher Arzt behandelte Patienten mit dubiosen Schmerz-Therapien
Ozon-Guru verurteilt

Seine Wunderkuren hiessen Ozon- und Neuraltherapie. 200 Franken pro Sitzung kassierte er von seinen gutgläubigen Patienten. Von Medizin jedoch hatte der Serbe Vidoje «Willy» P. keine Ahnung.
Publiziert: 02.12.2014 um 17:49 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2018 um 17:16 Uhr
Von Myrte Müller

Arthritis, Migräne, Rheuma? Vidoje «Willy» P.* (77) wusste Rat. Der vermeintliche Doktor behandelte in Savosa TI über 20 Jahre lang gutgläubige Patienten. Seine Wunderkuren hiessen Ozon- und Neuraltherapie. Er zapfte Blut ab, reicherte es mit Sauerstoff an und injektierte es wieder. Oder er spritzte einfach ein Lokalanästhetikum. Von Medizin jedoch hatte der Serbe keine Ahnung. Dennoch kassierte er 200 Franken pro Sitzung. So ergaunerte er sich schätzungsweise bis zu 1,5 Millionen Franken.

Damit nicht genug. Auch mit der Hygiene nahm es der Heiler nicht so genau. Eine Patientin wäre wegen einer bösen Infektion, ausgelöst durch verdrecktes Spritzbesteck, fast gestorben. 2007 wurde der Serbe verhaftet und auf Kaution freigelassen. Aber der falsche Arzt machte munter weiter – und wurde 2011 verhaftet.

Nun wurde der Ozon-Guru in Lugano zu 28 Monaten Gefängnis bedingt und sechs Monaten unbedingt verurteilt – ausgesetzt auf drei Jahre Bewährung. Der Tatbestand: Betrug, Körperverletzung und Verstoss gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Es ist nicht seine erste Verurteilung. 1984 musste Vidoje «Willy» P. in Serbien wegen Scharlatanerie zwei Jahre ins Gefängnis.

Hinter Gitter muss der selbsternannte Heiler nicht mehr. 170 Tage U-Haft seien genug, entschied der Richter. Sie werden dem Rentner angerechnet.

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