Uncoole Bewohner im Eis: Bei einem Test von «saldo» in Schweizer Restaurants wurden in jeder dritten Eiswürfel-Probe Darmbakterien gefunden.
Teilweise gar zwei Arten von Darmbakterien in den Würfeln
Von 70 Stichproben enthielten 21 Enterokokken und Escherichia coli – Fäkalbakterien, die zu Durchfall und Erbrechen führen können. In acht Proben fanden die Experten sogar gleich beide Keime. Und dies, obwohl laut schweizerischer Hygieneverordnung in Eiswürfeln rein gar keine Darmbakterien vorkommen sollten.
Ein Zuhause beider Keime: Die Eiswürfel des Zürcher Vegi-Tempels Hiltl. «Wir waren sehr überrascht über das Resultat und hatten bisher keine Beanstandungen oder Probleme in diese Richtung», sagt Rolf Hiltl zu BLICK. «Wir nehmen diesen Hinweis jedoch äusserst ernst und sind motiviert uns zu verbessern.»
Der Reinigungszyklus sei erhöht und die Schulungen intensiviert worden. «Zudem haben wir unser externes Labor beauftragt, unangekündigt Proben vom Eis zu nehmen und wir erwarten das Resultat dazu in den nächsten Tagen», sagt der Geschäftsführer.
Auch ein Eiter-Erreger war zu finden
In drei Gastrobetrieben wurde der Eiter-Erreger Pseudomonas aeruginosa mit dem Eis serviert: Dieser kann bei Leuten mit geschwächtem Immunsystem Harnwegsinfektion, Lungenentzündung und Blutvergiftung auslösen. Das
Lukas Uehlinger vom Café Fédéral in Bern ist «sehr überrascht»: «Wir haben eine neue Eismaschine, das langjährige Personal kennt die Hygienevorschriften», sagt er zu «saldo». Künftig lasse man die Eiswürfel selber testen.
Rekord: Zehnmal mehr Keime als erlaubt
Zudem wies fast jede vierte Eiswürfelprobe generell zu viele Keime auf. Den Rekord hält das Restaurant Rose in Baden AG: Die Eiswürfel enthielten dort fast zehnmal so viel als die maximal zugelassenen 3000 koloniebildende Einheiten pro Milliliter. Das Prüflabor bewertete gerade mal 26 als «mikrobiologisch einwandfrei» und deshalb als «sehr gut».
Die Ursachen für die Bakterien-Einwanderung in Eiswürfel sind vielfältig: Mangelhafte Reinigung und Wartung der Eismaschinen, Wasser aus langen Leitungen mit stehendem Wasser oder ein unhygienischer Umgang mit dem Eis, sagt Otmar Deflorin, Präsident der Kantonschemiker zu «saldo».
Bazillen sterben nicht durch Kälte
Bakterien würden durch das Einfrieren nicht sterben, erklärt Lebensmittelingenieur Rolf Bertschy. Ihr Wachstum werde nur stark verlangsamt. Sobald die Eiswürfel im Getränk sind, vermehren sich die Bakterien wieder schneller – vor allem in Kombination mit Zucker blühen die Bazillen so richtig auf.
Von 30 problematischen Betrieben wollten elf keine Stellung nehmen zum Zustand ihrer Eiswürfel. Die anderen gaben meist der Maschine oder dem Personal die Schuld für das Bakterien-Debakel. (kra)
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