Kein Neuschnee, tiefe Temperaturen und flachgedrückte Hänge: Vor allem in tiefen Lagen kommt es immer wieder zu Schlittelunfällen. Am Samstag kollidierten drei Kinder aus Zeiningen AG auf «Füdlibobs» mit einem Auto und wurden zum Teil schwer verletzt (BLICK berichtete).
Am gleichen Tag musste im Kanton Glarus eine Frau (30) ins Spital, weil sie mit ihrem Schlitten kopfvoran in eine Stützmauer krachte. Am Sonntag davor waren alleine am Zürcher Uetliberg sechs Schlittler hospitalisiert worden – an nur einem Tag. Pro Jahr kommt es zu rund 7200 erfassten Schlittelunfällen. Statistisch gesehen stirbt jährlich ein Schlittler, fünf sind nach Unfällen auf eine Invalidenrente angewiesen. Dies zeigen die Zahlen der Suva.
Kaum einer trägt Helm
Benedikt Heer, Wintersport-Experte bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU), weiss: «Das Risiko wird klar unterschätzt. Beim Skifahren und Snowboarden tragen 92 Prozent einen Helm. Auf dem Schlitten sind es gerade mal etwa 50 Prozent.»
Bei SportXX freut man sich hingegen über den Schnee bis in flache Lagen: «Wir haben diese Saison ein deutliches Wachstum im zweistelligen Bereich erzielt. Speziell Bobs sind sehr beliebt», heisst es auf Anfrage von BLICK. Ausgerechnet die lassen sich nur schwierig kontrollieren. «Auf harten oder eisigen Schlittelpisten kann man sie fast nicht steuern», erklärt der BfU-Experte.
Kein Neuschnee – harte Pisten
Eisig ist es momentan auf vielen beliebten Schlittelstrecken. Im Unterland liegt zwar überall eine dünne weisse Schicht, Neuschnee gab es laut Meteonews aber seit rund einer Woche nicht mehr. Resultat: Viele Schlittelhänge sind flachgedrückt und steinhart. Für Schutz und Rettung Zürich bedeutet das zusätzliche Arbeit: «Wenn es vereist ist, gibt es mehr Unfälle. Die Schlitten erreichen höhere Geschwindigkeiten und das Bremsen ist schwieriger», so Sprecher Roland Portmann.