Foto: Getty Images/F1online RF

Experten finden Mathe-Aufgaben in Schweizer «Pisa»-Test zu schwierig
Sind unsere Schüler gar nicht so mies im Rechnen?

Schweizer Schüler schnitten im eigenen «Pisa»-Test in Mathematik schlecht ab. Die ungenügenden Resultate liegen aber nicht nur an den Schülern – die Aufgaben waren offenbar schlicht zu schwierig.
Publiziert: 26.05.2019 um 14:22 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
Schüler schnitten im Schweizer Test in Mathematik schlecht ab. Die schlechten Resultate liegen aber offenbar nicht nur an den Schülern – die Mathe-Aufgaben waren schlicht zu schwierig.
Foto: Keystone

Nur drei von fünf Schülern können gut rechnen – so zumindest lautet das Resultat des ersten landesweit durchgeführten Schülertests von 2016. Der ernüchternde Befund im Fach Mathematik steht jedoch im Widerspruch zum Abschneiden der Schweizer Schüler beim Pisa-Test der OECD: Dort erzielten sie 2015 einen Spitzenplatz.

Für die schlechten Resultate seien aber nicht nur die Schüler verantwortlich, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Die gestellten Aufgaben seien schlicht zu schwierig gewesen.

Jährlich 1,1 Millionen Franken investiert 

Der «Schweizer Pisa-Test» wurde 2016 unter der Leitung der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektionen (EDK) durchgeführt. Damit sollte überprüft werden, ob die Schüler die Mindestanforderungen in Mathematik beherrschen. Gemäss den Ergebnissen ist man davon aber weit entfernt.

Wegen der schlechten Resultate gab Ende 2017 eine Kommission der EDK ein Gutachten beim Luxemburger Zentrum für Bildungstests in Auftrag. Dort sollte man den Schweizer Test überprüfen – für 37'000 Franken. Zudem investierte die EDK seit 2014 jährlich 1,1 Millionen Franken in die Entwicklung dieses landesweiten Tests. 

«Übertrieben ambitioniert»

In ihrem Bericht halten die Luxemburger Experten fest: Die Datenerhebung und -analyse entspreche beim Schweizer Test den aktuellen wissenschaftlichen Qualitätsstandards. Für die gestellten Mathe-Aufgaben gibt es aber die Note ungenügend – diese seien übertrieben ambitioniert gewesen.

Das zeige sich vor allem darin, dass kaum zwei Drittel der Schüler diese Minimalanforderungen erreicht haben. Die Schweizer Mathe-Ambitionen seien im internationalen Vergleich extrem hoch. Die Gutachter kritisieren weiter die Intransparenz bei der Festlegung der geforderten Grundkompetenzen. «Wir haben wirklich hart versucht zu verstehen, wie genau diese Minimalanforderungen entstanden sind», schreiben sie in ihrem Bericht, aber «weder die verfügbaren Dokumente noch Interviews haben eine wissenschaftlich befriedigende Antwort geliefert.»

Handlungsbedarf bei der EDK

Die Gutachter empfehlen der EDK unter anderem, das geforderte Leistungsniveau in Mathematik zu überarbeiten. «Wie das Gutachten richtig festhält, gibt es Hinweise, dass die Mathe-Aufgaben zum Teil zu schwierig waren», sagt EDK-Generalsekretärin Susanne Hardmeier. «Wir werden dem jetzt nachgehen und haben damit eine Kommission beauftragt.» (bra)

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?