Darum gehts
- Besorgnis über neues Norovirus in den USA und Europa
- Norovirus löst Erbrechen, Durchfall und Übelkeit aus
- Beginnt Saison 2025 früher?
Das Norovirus ist eine hochansteckende Magen-Darm-Erkrankung. Betroffene leiden oft unter starkem Erbrechen und Durchfall. In Europa und den USA werden aktuell deutlich mehr Fälle von Norovirus-Infektionen registriert als noch im Vorjahr. Der Grund: Eine spezifische Virusvariante, die zunehmend Arztpraxen und Spitäler füllt. Besonders die USA scheinen stark betroffen.
2025 beginne die Norovirus-Saison, die meistens in den Wintermonaten ihren Höhepunkt erreicht, früher als sonst. Zudem sei die aktuelle Welle auch ungewöhnlich heftig, wie die US-Gesundheitsbehörde CDC in einem aktuellen Bericht schreibt. Vergleicht man die positiven Tests Anfang Dezember mit den Zahlen von Anfang September, stellt man eine Verdoppelung fest.
Experten auf beiden Seiten des Atlantiks haben jüngst ihre Besorgnis zum Ausdruck gebracht.
Steiler Anstieg in Deutschland
Auch in Deutschland ziehen die Zahlen deutlich an. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden bis Mitte November 2025 bereits 5396 Norovirus-Fälle registriert. Im selben Zeitraum des Vorjahres lag diese Zahl noch bei 4107 gemeldeten Infektionen.
Besorgt zeigt sich auch der Epidemiologe Ben Lopman von der Emory University. Er warnt gegenüber dem Nachrichtenportal «Newsweek»: «Es gibt Anzeichen dafür, dass uns eine weitere grosse Norovirus-Saison bevorsteht.»
«Tauchen neue Stämme auf, treibt das die Fallzahlen nach oben»
Fachleute sehen die Ursache vor allem in einer Norovirus-Variante namens GII.17. Die Variante wurde 2024 häufiger nachgewiesen und hat sich seither weltweit ausgebreitet, berichtet «Newsweek». Die Bevölkerung weise eine geringe Immunität für diese Variante auf. «Tauchen neue Stämme auf, sind deutlich mehr Menschen empfänglich, was die Fallzahlen nach oben treibt», sagt Lee-Ann Jaykus von der North Carolina State University gegenüber dem Portal.
Und in der Schweiz? Auf Blick-Anfrage erklärt das Bundesamt für Gesundheit (BAG), dass Norovirus in der Schweiz nicht meldepflichtig ist. «Institutionen und Kantone können Häufungen melden, die typischerweise in den Wintermonaten beobachtet werden. Zurzeit haben wir keine Kenntnisse von einem übermässigen Anstieg», erklärt Mediensprecher Daniel Dauwalder.
So ist die Lage in der Schweiz
Zudem sei der Genotyp GII.17 nicht neu. «In Einzelfallveröffentlichungen wurde der Genotyp auch schon früher in der Schweiz beschrieben», so Dauwalder. Zudem sei es schwierig, herauszufinden, welche Variante in der Schweiz dominiert. Denn: Eine Bestimmung des jeweiligen Typs wird in der Schweiz in der Regel nicht durchgeführt.
Ausbrüche finden typischerweise in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Altersheimen und Hotels statt. Dauwalder: «In der Regel gibt es nicht einen einzelnen Faktor, – wie zum Beispiel ein Genotyp – der zu einem saisonalen Höhepunkt führt. Meist sind es mehrere biologische, verhaltensbezogene und umweltbedingte Faktoren, die zu einer stärkeren Saison führen.» Des Weiteren hinterlasse eine Infektion keine dauerhafte Immunität. «Das Ausmass einer zukünftigen Saison lässt sich deshalb nicht voraussagen.»
Die Übertragung des Norovirus erfolgt meist direkt von Mensch zu Mensch, zum Beispiel durch Händeschütteln, über befallene Lebensmittel oder Oberflächen.