Die Jugendlichen von heute trinken und rauchen deutlich weniger als noch vor vier Jahren. Auch beim Cannabis-Konsum gibt es laut der jüngsten Schülerbefragung von Sucht Schweiz einen Rückgang. Sind die Teenager von heute also frei von Lastern? Blick.ch hat bei Thomas Kessler, Mitglied der Eidg. Kommission für Kinder- und Jugendfragen, nachgefragt.
Herr Kessler, wo sind die jugendlichen Rebellen geblieben?
Der Mythos der Existenzialisten, dass man mit Espresso und Gauloises Bleues spiritueller und glücklicher wird, ist reine Nostaglie der 1968er. Die Jungen von heute sind hellwach, wissen on time, was auf der Welt passiert. Beim Ausprobieren von Drogen und Alkohol im Exzess gibt es ja nur einen Erfahrungsgewinn: den Kater.
Gehört es nicht zum Erwachsenwerden, auch mal über die Stränge zu schlagen?
Das Ausloten von Grenzen findet heute in der elektronischen Vernetzung statt. Stichwort Sexting. Aber gemessen am Blödsinn, den wir früher gemacht haben, ist das nur ein Bruchteil. Es gibt neue Technologien, mit denen müssen die Teenies umgehen, und ich finde, sie machen das ganz gut. Sie zeigen sich öffentlich und meist funktioniert das ganz gut.
Wie wichtig ist das Aussehen dabei - legen die Jungen zu viel wert darauf?
Während der Labelkult langsam durch ist, ist der Körperkult schon noch ein wichtiges Thema. Aber die ganze Welt ist auf Schönheit ausgerichtet. Dass die Jugendlichen das übernehmen, ist nur logisch. Sie wissen: Fitness und Schönheit sind in der Erwachsenenwelt relevant. Sie bringen einen Karrierevorteil. Und genau darauf arbeiten die Jugendlichen hin. Der Vorteil der heutigen Jugend: Fast alle haben intakte Bildungs- und Berufsaussichten.
Sie rauchen nicht, trinken nicht und streben nach Karriere. Klingt verantwortungsbewusst.
Eindeutig! Die Jugendlichen von heute sind viel verantwortungsbewusster als noch vor zehn Jahren. Sie sind aufgeklärt und wissen, was auf der Welt passiert. Sie sind abgeklärter und dauerinformiert. Umgekehrt lassen sie sich bei der privaten Reifung mehr Zeit. Sie bleiben länger im Hotel Mama. Früher wars Ehrensache früh auszuziehen. Das hat sich komplett verändert. Sie bleiben gerne bis 30 bei den Eltern, im Einzelfall auch länger.
Ist das nicht ein Widerspruch? Sie sind verantwortungsbewusster, können aber nicht auf eigenen Beinen stehen?
Das wirkt nur auf den ersten Blick paradox. Auf den zweiten ist es logisch. Die Vorteile von Hotel Mama sind massiv gestiegen. Die Jugendlichen kennen die Bürden des Erwachsenenlebens. Sie wägen bewusst ab.
Fazit: Sie sind ein grosser Fan der heutigen Jugendlichen.
Ja, für mich gehören sie zu den besten der Geschichte. Sie sind nicht langweilig, weil sie nicht rauchen und trinken. Die heutigen Jugendlichen sind gut informiert und tauschen sich gerne aus. Sie müssen keine Revoluzzer sein, um interessant zu sein. Denn es ist nicht der Lärm, der sie interessant macht.
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