Kebabs, Burger und Glaces sind handlich und werden deshalb oft im Tram oder Bus gegessen. Der Geruch und der Dreck, der dadurch entsteht, waren den Basler Verkehrsbetrieben schon lange ein Dorn im Auge. Deshalb haben sie vor einiger Zeit das Essen und Trinken in öffentlichen Verkehrsmitteln verboten.
Merklich verbessert hat das Verbot die Situation allerdings nicht. Deshalb greifen die Basler Betriebe jetzt ein: Ab sofort wird jeder Passagier gebüsst, der beim Essen oder Trinken erwischt wird. Aber nicht nur Lebensmittel sind verboten: Auch Fahrgäste, die ihre Gratiszeitungen liegen lassen, geraten ins Visier der Kontrolleure.
20 Franken Busse
Es werden zwar keine speziellen Ess- und Trinkpatrouillen eingeführt, dafür werden die Billettkontrolleure in nächster Zeit öfters Kontrollgänge durchführen. Wer erwischt wird, bezahlt 20 Franken Busse. Falls man diese nicht direkt bezahlen kann, verdoppelt sich der Betrag.
Wo fängt aber eine Verunreinigung an? Darf man Mineralwasser trinken? Was ist mit Kaugummi oder Früchten?
Der Entscheid über eine Busse liege bei den Kontrolleuren, erklärt Dagmar Jenny von den Basler Verkehrsbetrieben gegenüber der «Basler Zeitung». Grundsätzlich gelte: Alles was tropft, krümelt, klebt oder stark riecht, hat in den Verkehrsmitteln nichts zu suchen.
In Bern und Zürich kein Problem
In Bern seien keine Verbote oder gar Bussen vorgesehen, so die Mediensprecherin von Bernmobil, Annegret Hewlett, gegenüber Blick.ch. Vielmehr setze man auf den Dialog mit den Fahrgästen mittels Hinweisschilder. «Sowieso stellt die Verunreinigung durch Gratiszeitungen viel ein grösseres Problem dar, als das Konsumieren von Esswaren und Getränken», sagt Hewlett.
Auch in Zürich hält man nichts von einem Verbot. «Wir appellieren an die Vernunft unserer Fahrgäste», erklärt Sarah Bühler vom Zürcher Verkehrsverbund (ZVV). Zudem sei es auch ein Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Auto, dass man in den Trams und Bussen sein Feierabend-Bierchen trinken könne.
Essen und Trinken im Zug erwünscht
Die SBB sind ebenfalls der Ansicht, dass gerade die Erlaubnis zu essen und zu trinken ein grosser Vorteil der öffentlichen Verkehrsmittel ist: «Wir bieten ja mit unserer Railbar auch Getränke und Esswaren an», sagt SBB-Mediensprecher Roland Binz. Man wolle den Fahrgästen den Sevice bieten, entspannen, gemütlich aus dem Fenster schauen und genüsslich etwas konsumieren zu können.
Die SBB müssten zwar hin und wieder eine Busse wegen Verunreinigung verteilen, doch nur selten seien Lebensmittel die Ursache. Auch bei den SBB bedeuten die Gratiszeitungen einen Mehraufwand für das Reinigungspersonal, weiss Binz. Doch man habe nicht vor dagegen vorzugehen, da viele Passagiere auch froh seien, die liegen gelassenen Zeitungen und Zeitschriften ebenfalls durchblättern zu können.
Was halten Sie von den Bussen in Basel? Stören Sie sich ebenfalls am Kebab- und Burgergeruch? Oder ist Essen und Trinken im Tram für Sie Normal? Schreiben Sie uns ihre Meinung
von Thomas Enderle, Redaktor
Da will man mir in Basel doch tatsächlich mein Butterbrezeli im Tram verbieten! Oder mein Glacé im Sommer! Oder meine Maroni im Winter! Gahts no!? In einer mobilen Gesellschaft passiert vieles unterwegs: Wir telefonieren, schreiben SMS und Mails. Und wir verpflegen uns auch mal zwischen Punkt A und B. Das mag zwar nicht gesund sein, ist aber Realität. Nicht in Ordnung ist, Spuren seines Imbisses zu hinterlassen. Abfall gehört in den Kübel. Nur: Die Müllbehälterchen im ÖV bieten Platz für gerade mal zwei gebrauchte Kleenex! Statt uns mit Vorschriften den Schmaus im Tram zu verbieten, sollten die Verkehrsbetriebe grössere Abfalleimer anbieten. Und büssen kann man dann immer noch die, die ihren Unrat unartig liegen lassen!
von Thomas Enderle, Redaktor
Da will man mir in Basel doch tatsächlich mein Butterbrezeli im Tram verbieten! Oder mein Glacé im Sommer! Oder meine Maroni im Winter! Gahts no!? In einer mobilen Gesellschaft passiert vieles unterwegs: Wir telefonieren, schreiben SMS und Mails. Und wir verpflegen uns auch mal zwischen Punkt A und B. Das mag zwar nicht gesund sein, ist aber Realität. Nicht in Ordnung ist, Spuren seines Imbisses zu hinterlassen. Abfall gehört in den Kübel. Nur: Die Müllbehälterchen im ÖV bieten Platz für gerade mal zwei gebrauchte Kleenex! Statt uns mit Vorschriften den Schmaus im Tram zu verbieten, sollten die Verkehrsbetriebe grössere Abfalleimer anbieten. Und büssen kann man dann immer noch die, die ihren Unrat unartig liegen lassen!
von Cilgia Grass, Redakteurin
Eine Busse für Tram-Esser und -Trinker? Her damit! Denn ich bin entnervt. Steigt man am Wochenende in ein Zürcher Tram, hat man das Gefühl, als ob man auf einem Hochflor-Teppich gehen würde. Nur dass das, was da angenehm den Schritt abfedert, unangenehm zermantschte Hamburger-Brötchen sind. Wahlweise mit Salat, Zwiebeln und Ketchup oder ohne.
Aber nicht nur junge Fast-Food-Esser hinterlassen ihre Spuren in den ÖV: Meine Füsse haben auch schon Bekanntschaft mit Sushi-Resten und Kübelchen mit Gourmet-Salaten gemacht. Und ich hatte auch schon oft das Vergnügen, neben erwachsenen Herren im Anzug zu sitzen, die sich zwischen vier Haltestellen schnell ihr Feierabendbier «reinpfiffen». Rülpser inklusive. Brauch ich nicht. Drum: Kommt der Stil nicht von selber, muss er halt zwangsverordnet werden.
von Cilgia Grass, Redakteurin
Eine Busse für Tram-Esser und -Trinker? Her damit! Denn ich bin entnervt. Steigt man am Wochenende in ein Zürcher Tram, hat man das Gefühl, als ob man auf einem Hochflor-Teppich gehen würde. Nur dass das, was da angenehm den Schritt abfedert, unangenehm zermantschte Hamburger-Brötchen sind. Wahlweise mit Salat, Zwiebeln und Ketchup oder ohne.
Aber nicht nur junge Fast-Food-Esser hinterlassen ihre Spuren in den ÖV: Meine Füsse haben auch schon Bekanntschaft mit Sushi-Resten und Kübelchen mit Gourmet-Salaten gemacht. Und ich hatte auch schon oft das Vergnügen, neben erwachsenen Herren im Anzug zu sitzen, die sich zwischen vier Haltestellen schnell ihr Feierabendbier «reinpfiffen». Rülpser inklusive. Brauch ich nicht. Drum: Kommt der Stil nicht von selber, muss er halt zwangsverordnet werden.