«Es war doch nur Spass»
Jetzt spricht der Porno-Spanner von Wohlen!

Er filmte junge Frauen, stellte die Videos auf Pornoseiten. BLICK fand den Spanner von Wohlen AG.
Publiziert: 27.11.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 25.11.2021 um 14:29 Uhr
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Von Ralph Donghi

Er filmte in der Badi Dutzende Frauen im Bikini. Heimlich. Seine über 100 Videos zeigen die intimsten Stellen. Das Mate­rial lud er auf eine Pornoplattform im Internet, machte die unwissenden Frauen zu Opfern männlicher Lust.

D. F.* (34) ist der Spanner von Wohlen AG. Die Polizei schnappte den Italiener vor einer Woche. BLICK spürte D. F. auf. Er wohnt bei seinen Eltern in Wohlen. Unweit von seinen Video-Tatorten entfernt. «Es war doch nur Spass», spielt er seine Tat herunter. Er sei ein Amateurfilmer. Angefangen habe er mit Natur-Auf­nahmen.

Vor etwa zwei Jahren habe er «spontan begonnen, mit seiner Action-Cam sexy Frauen auf der Strasse, beim Bahnhof und in der Badi zu filmen», sagt F. Er zoomte meist auf Hintern und Brüste der Frauen. «Ich hatte die Kamera in einer Tasche oder einem Rucksack versteckt und den Reissverschluss nicht ganz zugezogen.»

Daheim schnitt der PC-Supporter die Videos auf seinem Laptop zurecht, schrieb anzügliche Kommentare dazu und stellte sie seit April auf Gratis-Porno-Websites. «Ich fand die Videos schön, nicht mal erregend», behauptet er. «Ich dachte mir: Vielleicht wollen auch andere Männer diese sexy Ansichten sehen.»

Heute weiss D. F.: «Es war ein Fehler. Ich hätte die Videos besser auf eine seriöse Plattform gestellt, dann hätte es nie so ein Drama gegeben.» Er vermutet, dass ein Mann seine Filmchen aus Wohlen im Netz gesehen hatte und deshalb alles herauskam. «Die gefilmten Frauen hätten sich selber wohl nicht entdeckt.»

Im August berichtete BLICK erstmals über den unheimlichen Spanner aus Wohlen. Als D. F. den Artikel liest, denkt er daran, sich zu stellen. Aber: «Ich wäre mir dumm vorgekommen, auf einen Polizeiposten zu gehen und zu sagen: Hallo, ich bin der gesuchte Spanner.» Er habe aber damit gerechnet, dass die Polizei seine IP-Adresse findet und irgendwann bei ihm aufkreuzt.

Am Montag vor einer Woche ist es so weit. Zivile Kantonspolizisten tauchen kurz vor 7 Uhr bei F. auf. «Das ist krass, wenn plötzlich die Polizei neben dem Bett steht», sagt er. Weil er alles zugibt und die ­Beweismittel rausrückt, muss er nur für eine Nacht in Haft. «Das reicht, um zu merken, was für einen Seich man gemacht hat. Ich entschuldige mich bei den Frauen!»

Über ein Dutzend Opfer haben D. F. wegen Ehrverletzung und übler Nachrede angezeigt. Er rechne mit einer bedingten Gefängnisstrafe und einer Busse. «Ich hatte nie böse Absichten, wirklich!»

* Name der Redaktion bekannt

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