Der Nebel hängt über dem Bergpanorama. Auf dem Kiesboden des Friedhofs in Goldau SZ liegt ein Blumenmeer. Umringt von Fotos, Kerzen und Briefen. Mittendrin ein weisses Holzkreuz. Menschen stehen dicht gedrängt davor.
Es sind die Familie und die engsten Freunde von Silvia Lima († 12). Sie sind gekommen, um ihr Adieu zu sagen. Ein letztes Mal. Die Schülerin starb vor einer Woche an Krebs. Lange hatte die Viertklässlerin gegen den Tumor in ihren Lymphdrüsen gekämpft. Am Ende konnten die Ärzte nichts mehr für sie tun.
Abschied nehmen
«Wir nehmen heute zum letzten Mal Abschied von dir», sagt Pfarrer Ugo Rossi zur Eröffnung der Beerdigung vor der Kirche auf dem Friedhof. Er hält den Trauergottesdienst auf Wunsch der aus Portugal stammenden Familie auf Deutsch, Portugiesisch und Italienisch. «Gott, wir können nicht verstehen, warum du Silvia so früh zu dir nehmen musst», sagt der Pfarrer. Silvias Mutter Anabela (37) leidet. Sie kann sich kaum auf den Beinen halten. Während der Predigt müssen ihre Freundinnen sie stützen.
Ganz vorne am Grab steht Silvias Lieblingscousine Tatjana (5). Der Blick des kleinen Mädchens ist ernst. «Sie will nicht akzeptieren, dass Silvia nie mehr zurückkehrt», sagt Silvias Vater José Lima (41).
Die Schüler der Portugiesischen Schule Schwyz, wo Silvia in die vierte Klasse ging, schrieben für die Beerdigung einen Text. Ihre ehemalige Lehrerin liest ihn auf Portugiesisch vor: «Silvia, du warst so fröhlich, du hast immer gelacht, auch wenn es dir nicht gut ging. Du willst sicher nicht, dass wir jetzt weinen. Darum lachen wir sogar heute und denken ganz fest an dich.»
«Silvia ist nicht tot»
Der Pfarrer segnet die Urne. «Für uns ist Silvia nicht tot», sagt ihr Vater. «Sie wird immer bei uns sein. Sie verbreitete immer eine solche positive Atmosphäre, wir fühlen ihre Ausstrahlung auch nach dem Tod. Sie bleibt als Engel bei uns.»
Die letzte Nacht werden die Eltern nie vergessen. Vater José Lima: «Um uns zu beruhigen, befahl Silvia uns um zwei Uhr in der Nacht, die Sauerstoffzufuhr zu reduzieren. Schliesslich zog sie die Maske ganz ab. Fröhlich sagte sie, dass es ihr doch gut gehe.» Er konnte sie schliesslich davon überzeugen, die Maske wieder anzuziehen. Wenige Stunden später hörte sie ganz auf zu atmen.»
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