Ein gemütliches Haus am Eingang zum Emmental. Hinter einem Fenster spriesst eine riesige Hanfpflanze. Hier versteckt sich der Hasch-Jesus (41).
Nach dem Tod seiner Tochter Gabriela verliess Marc W.* sein Bauernhaus in Wila ZH. Und tauchte mit seinen Jüngern unter.
BLICK hat ihn gestern aufgespürt. Er wohnt jetzt in Arni, im Ortsteil Arnisäge. Zusammen mit den beiden Sektenfrauen Lea K.* und Barbara N.*
Aber nicht mehr lange – geht es nach dem zuständigen Pfäffiker Gerichtspräsidenten Thomas Rehm.
Der Richter will das Sektentrio für Jahre hinter Gitter bringen: wegen vorsätzlicher Tötung und schwerer Körperverletzung.
Gestern wies Richter Rehm überraschend die Anklage von Staatsanwalt Manuel Kehrli zurück.
Dieser wollte das Trio bloss wegen fahrlässiger Tötung und einfacher Körperverletzung belangen. Schimmstenfalls hätte ihnen drei Jahre Freiheitsentzug gedroht.
Jetzt muss Kehrli nochmals über die Bücher. «Ich werde meinen Antrag überprüfen und ein zusätzliches Gutachten einholen», sagt der Staatsanwalt zu BLICK.
Dabei scheint für jeden klar: Der Hasch-Jesus ist ein Irrer.
Seine Töchter mussten bei ihm durch die Hölle.
Die fünfjährige Gabriela und die achtjährige Salomé erzog er nach dem Motto: Frauen sind Männern untertan. Vor allem Gabriela quälte er.
Er zog sie an den Füssen durch die Wohnung. Sperrte sie nächtelang ins Badezimmer, schlug sie und liess sie hungern. Gegen aussen spielte er den friedliebenden Guru. Lebte in einem idyllischen Bauernhaus im Zürcher Tösstal. Und bildete mit verschiedenen Frauen eine Sekte. War dauerbekifft.
Anfang Mai 2006 kommts zum Drama. Gabriela stirbt. «Ein Treppensturz», versichert der Vater. Doch die Verletzungen entlarven ihn. Das Mädchen wurde zu Tode geschüttelt. Es war Lea K., seine Geliebte.
Bald müssen der Hasch-Jesus und seine Jünger dafür büssen.
*Namen der Redaktion bekannt