Er hat schon zwei Buben ermordet
Jetzt tötete Verwahrter wieder – in seiner Zelle!

REGENSDORF ZH – Er ist verwahrt, weil er zwei Buben schändete und ermordete: Roland K.* (49). Jetzt tat der Ex-Psychiatriepfleger dasselbe mit einem Mithäftling.
Publiziert: 29.01.2008 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 12:57 Uhr
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Von Beat Michel

Schon zweimal tötete K. bestialisch. Stephan Brütsch (14) aus Büttenhardt SH zerrt er vom Velo. Er vergeht sich an dem Schüler. Dann erschlägt er ihn mit einem Metallrohr.

Elf Jahre später, im August 1993, lauert der Buben-Mörder in Neuparadies TG dem 13-jährigen Dario Cicolecchia auf. Als der Bub in der Nähe seines Elternhauses zum Fischen kommt, stösst ihn der Bubenschänder in den Bach und ertränkt ihn.

Mit der Leiche im Kofferraum fährt Roland K. nach Dörflingen SH. In einem Maisfeld vergeht er sich am toten Kind. Dann verstümmelt er Dario mit einem Sackmesser und wirft die Leichenteile weg.

Am letzten Sonntag schlägt der Buben-Mörder erneut zu. Sein Opfer ist ein 25-jähriger Mithäftling in der Strafanstalt Pöschwies.

Roland K. gesteht die grausame Tat. Erst habe er den jungen Schweizer sexuell genötigt. Danach habe er ihn in seiner Zelle umgebracht und liegen gelassen.

Tragisch. Das Opfer wäre im Februar freigekommen. Es sass seit September 2007 wegen Betäubungsmitteldelikten, Raub und Diebstahl.

Wie konnte der ehemalige Psychiatriepfleger wieder zuschlagen?

Er ist verwahrt, weil er als nicht therapierbar gilt. Er sei eine Gefahr für die Öffentlichkeit und es bestehe eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass er weiterhin schwere Straftaten begehe, heisst es in seinen Akten.

In der Strafanstalt konnte sich Roland K. aber im Gruppenvollzug relativ frei bewegen. Die Zellentüren sind unter der Woche von 7.00 bis 19.45 Uhr offen. Am Wochenende von 8.30 bis 16.30 Uhr.

«Am Wochenende müssen die Häftlinge nicht arbeiten. Sie können zusammen reden, spielen, essen und sich in den Zellen besuchen», erklärt Ueli Graf, Direktor der Strafanstalt.

Bei so einer Gelegenheit schlug Roland K. zu.

Ob für Roland Isolationshaft im Hochsicherheitstrakt angesagt gewesen wäre, darf Direktor Graf nicht sagen. «Das ist Teil der Ermittlungen der Polizei.» Nur so viel: «Eine Isolation muss extrem eng begründet werden.»

Von den 436 Inhaftierten im Pöschwies sind nur sechs im Hochsicherheitsknast. Für die anderen 70 Verwahrten gilt ebenfalls der Gruppenvollzug.

Roland K. ist jetzt in einer psychiatrischen Klinik. «Wegen Selbstmordgefahr», begründet die Staatsanwältin Françoise Stadelmann.

*Name der Redaktion bekannt

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