Schlechte Grammatik und hohe Geldforderungen – Präventionsseiten der Polizei warnen vor Betrugsmaschen und mahnen zur Vorsicht. Doch die Tricks der Kriminellen werden immer besser und treffen längst nicht nur Rentner. Schliesslich wissen Betrüger, wie sie ihren Opfern dank künstlicher Intelligenz (KI) Geld aus der Tasche ziehen.
Programme wie ChatGPT etwa können fehlerfreie Betrugstexte verfassen – Grammatik ist also kein Problem mehr für Preller. Noch gruseliger: Künstliche Intelligenzen können sogar die Stimmen unserer Freunde und Verwandten imitieren.
Jennifer DeStefano aus Arizona (USA) wurde Opfer eines Betrügers, der ihre 15-jährige Tochter perfekt nachmachte und eine Entführung vortäuschte. «Es war ihre Stimme, es war ihr Tonfall, es war die Art, wie sie geweint hätte», sagt die zweifache Mutter zu Globalnews. Laut Experten muss man kein Hacker mehr sein, um einen solchen Anruf nachzustellen. Das sind die häufigsten Betrugsmaschen.
Der Enkeltrick im neuen Gewand
Beim Enkeltrick gibt der Preller eine Notsituation an und sich als Verwandter, zum Beispiel Enkel oder Kind, aus. Die Betrogenen werden aufgefordert, Bargeld an einem Treffpunkt an eine Person auszuhändigen oder Geld auf ein Konto zu überweisen. Solche Betrügereien gehen auch per SMS herum. «Hallo Mama, ich habe eine neue Nummer. Kannst du mir eine Whatsapp-Nachricht schicken?», texten Betrüger beispielsweise per SMS. Ziel ist es, dass die betroffene Person dann weiter Informationen preisgibt. Etwas später wird Geld für die Miete oder andere Zahlungen gefordert.
Scaming via Phishing
Oft wird in Form von Phishing-Mails um eine Vorschusszahlung gebeten. Zum Beispiel wird behauptet, die Post brauche eine Zahlung, um das Paket zuzustellen. Vorsicht, der genannte Betrag ist in vielen Fällen viel kleiner, als der tatsächlich abgebuchte! Rechtlich gesehen ist es schwierig, einen Vorschussbetrag zurückzubekommen.
Die klassischen Schockanrufe
Durch Schockanrufe stellen Betrüger eine Notfallsituation dar und wollen ihre Opfer dazu bringen, ihnen schnell Geld zu überweisen oder einem Mittelsmann eine bestimmte Summe in bar zu übergeben. Dafür geben sich die Betrüger als Polizisten oder Staatsanwälte aus und behaupten, eine nahestehende Person hätte einen Unfall erlitten. Nun müsse sie operiert werden, das sei aber nur nach der Bezahlung möglich. Diese Masche funktioniert vor allem bei älteren Menschen. Am Mittwoch wurde eine Betrügerin (21) von der Basler Kantonspolizei gefasst, nachdem sie ihr Opfer um 200'000 Franken brachte.
Fake-Trading-Seiten
Auf gefälschten Trading-Seiten locken Betrüger mit dem grossen Geld. Je mehr man investiert, desto mehr springt raus – wird dort behauptet. Doch in Wahrheit verlieren die Opfer auf solchen Seiten immer. Das Problem: Wer etwa nach Krypto-Investment googelt, kommt schnell auf eine zwielichtige Seite. Auch in den sozialen Medien und auf Nachrichtenseiten werden gefälschte Trading-Seiten aufgeschaltet. Wird das Geld überwiesen, ist es verloren.
Love-Scaming: Das Spiel mit der Liebe
Auf Tinder und anderen Online-Plattformen wimmelt es nur so von Betrügern. Diese täuschen eine Beziehung vor – bis sie anfangen, in verschiedenen Szenarien Geld zu fordern. Der bekannteste Fall ist der Tinder-Schwindler. Simon Leviev, geboren als Shimon Hayut, gab sich als israelischer Milliardär und Erbe eines Diamantenimperiums aus und hat so mehreren Frauen insgesamt rund 9,2 Millionen Franken abgenommen.