Engadiner Nusstorte
Alles nur geklaut!

Die Geschichte der Engadiner Nusstorte muss neu geschrieben werden. Statt aus Graubünden stammt sie nämlich aus Frankreich.
Publiziert: 21.02.2012 um 21:21 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2018 um 18:55 Uhr

Bislang galt Fausto Pult aus Samedan als Erfinder der Engadiner Nusstorte. 1926 soll er das Original-Rezept erfunden haben.

Doch der Exil-Engadiner Gaudenz Zimmermann hat laut der «Südostschweiz» herausgefunden, dass das Rezept geklaut ist.

Pult arbeitete nämlich bei der Konditorei Heinz & Tester im französischen Toulouse. Dort verkauften ausgewanderte Engadiner Zuckerbäcker erfolgreich die Nusstorte.

Pult nahm das Rezept mit ins Engadin und machte sie von dort aus unter dem Namen Pultorte zu einem weltweiten Erfolg. Schlechter erging es der Konditorei Heinz & Tester. Sie ging 1930 Konkurs.

Im Engandin wachsen gar keine Nussbäume

Die Familie Tester war sehr wütend wegen des «Rezept-Klaus». Dolf Kaiser, Historiker und Enkel von Angiola Tester-Moggi, die den Laden in Toulouse führte, sagt: «Sie wollten das Rezept sogar patentieren lassen, liessen es aber bleiben, weil sie wegen eines Kuchens nicht noch Ärger bekommen wollten.»

Auf diese Version der Geschichte reagiert der Geschäftsführer der Firma Pultorte Fadri Pult gelassen. «Mein Grossvater hat nichts Neues erfunden. Er war aber der erste Konfiseur im Engadin, der begonnen hat, die Nusstorte in einem Unternehmen zu vermarkten», sagt er zur «Südostschweiz».

Ein Engadiner könne es sowieso nicht gewesen sein, im Engadin würden ja gar keine Nussbäume wachsen. (sas)

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