Beim Duft von einem feinen Braten läuft Elisabeth Uehli (58) aus Stettfurt TG immer noch das Wasser im Mund zusammen. Und das, obwohl sie schon seit zwei Jahren keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen kann. Elisabeth Uehli leidet an Zungenkrebs im Endstadium. «Ich habe 30 Jahre geraucht. Ein Päckli am Tag. Dazu bin ich familiär vorbelastet. Mein Vater starb an Lungenkrebs», sagt sie.
«Der Befund war ein Hammer»
Alles beginnt im Sommer 2009 mit leichten Schluckbeschwerden, Kratzen im Hals und Knoten auf der Zunge. Sie fährt ins Kantonsspital St. Gallen. Die Diagnose: bösartige Tumoren auf der Zunge, im Rachen, in der Lunge.
«Der Befund war ein Hammer. Für mich, wie für meine Familie», sagt Uehli. Sofort setzten die Ärzte eine Chemotherapie an. Als es zu Blutungen im Mund kommt, wird der Frau der gesamte Kiefer geöffnet, der Tumor entfernt. Die neunstündige Not-OP rettet ihr das Leben, raubt ihr aber die Sprache.
Es folgen acht Wochen Spital und zwei Wochen Reha. Doch so richtig erholt sich Elisabeth Uehli nicht mehr. Trotz fünf Chemotherapien. Trotz 36 Bestrahlungen. Trotz Hunderter Arztbesuche.
«Die Ärzte machen mir wenig Hoffnung. Für manche ist es fast schon ein Wunder, dass ich noch lebe», sagt sie. Sie lässt sich nicht unterkriegen: «Es gibt viele Schicksale wie das meine. Ich möchte zeigen, dass man auch mit Krebs noch am Alltag teilnehmen kann. Nur weil ich sterbe, muss ich doch keine schlechte Laune haben.»
Kommunikation wurde schwierig
Dabei bereitet ihr besonders das Reden auch nach dreieinhalb Jahren grosse Probleme. Nach der Operation musste sie ganz von vorn beginnen. «Keine schöne Zeit, denn eigentlich war ich immer sehr redselig», sagt Elisabeth Uehli. «Meine Kinder haben mir dann eine Magnettafel geschenkt. So konnte ich wenigstens etwas kommunizieren.» Ihr Mann Peter (57) und die Kinder Michael (30) und Daniela (33) haben sich an die neue Aussprache gewöhnt. Die Familie organisiert auch sonst den Alltag. «Eine wahnsinnige Hilfe. Ohne meine Familie hätte ich das bis hierhin nicht geschafft. Mein Ehemann ist zur richtigen Haushaltshilfe geworden, meine Schwester ist auch jeden Tag für mich da», sagt Elisabeth Uehli. Ihr Sprachrohr dabei: das SMS-Programm auf ihrem Natel. «Im Tippen bin ich richtig gut.»
Elisabeth Uehli geniesst weiter das Leben, besucht Konzerte, empfängt Freunde. Die grösste Leidenschaft ist aber immer noch das Kochen, auch wenn sie selbst nicht mitessen kann. «Ich habe in den letzten Jahren mehr als 20 Kilo Gewicht verloren. Von 64 ging es runter auf 40.»
Sie kann sich nur durch eine Magensonde ernähren. Zweimal am Tag muss sie zum Flüssigessen greifen: «Das Zeug steht mir bis zum Hals.» Auch deswegen greift Elisabeth Uehli oft zum Mixer: macht sich Broccolisuppe, Bananen-Parfait. «Manchmal gönne ich mir ein Glas Wein. Da hat nicht mal der Arzt etwas dagegen.»
Den 60. Geburtstag noch erleben
Die Weihnachtszeit ist nicht leicht. Elisabeth Uehli wird still: «So grosse Wünsche habe ich nicht mehr. Ein Traum wäre, wenn ich meinen 60. Geburtstag noch feiern könnte. Aber das sieht leider schlecht aus.» Ihr Blick wandert zu Enkeltochter Robyn (4 Wochen): «Es wäre schön, wenn ich der Kleinen noch ein wenig beim Grosswerden zuschauen könnte. Auch die anderen beiden Enkel machen mich glücklich.»
Weihnachten feiert die Familie gemeinsam. Uehli: «Da freue ich mich drauf und hoffe still, dass es nicht der letzte Heiligabend für mich ist.»
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