Einfache Frage, schwierige Antwort
Wann fängt der Sommer eigentlich an?

Der Sommer startet aus astronomischer Sicht am Donnerstag, während Meteorologen ihn schon am 1. Juni begrüssten. Doch wieso variiert die Jahreszeitenwahl je nach Wissenschaft?
Publiziert: 20.06.2024 um 15:32 Uhr
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Aktualisiert: 20.06.2024 um 16:02 Uhr
Der Sommer war in den vergangenen Tagen in vollem Gang – zumindest vom Gefühl her. Wann er offiziell anfängt, darüber sind Wissenschaftler sich uneinig.
Foto: IMAGO/Andreas Franke
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Um 22.50 Uhr beginnt am heutigen Donnerstag der Sommer – zumindest astronomisch gesehen. Die Meteorologen und Meteorologinnen haben den Sommer bereits vor rund drei Wochen gestartet. Ein paar Fakten.

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Wann beginnt denn der Sommer nun?

Jahreszeiten sind eine Frage der Perspektive: Für Astronomen beginnt der Sommer jeweils am 20., 21. oder 22. Juni, für Meteorologen am 1. Juni. Und für Biologen ist es nicht nur jedes Jahr anders, sondern unterscheidet sich auch je nach Standort.

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Wie berechnen Astronomen das Datum?

Astronomisch gesehen beginnt der Sommer mit der Sommersonnenwende. Also mit dem Zeitpunkt, an dem die Sonne senkrecht über dem nördlichen Wendekreis steht. Zugleich bedeutet dies, dass am Tag der Sommersonnenwende die Sonne am längsten scheint und die Nacht die kürzeste des Jahres ist. Je nach Abstand zum letzten Schaltjahr kann dies am 20., 21. oder 22. Juni sein.

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Warum ist der meteorologische Sommeranfang früher?

Aus purem Pragmatismus festgelegt wurde der 1. Juni als meteorologischer Sommeranfang von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO). Diese führt Statistiken zu Klimaveränderungen. Für Vergleiche und Statistiken ist es nützlich, wenn alle vier Jahreszeiten gleich lang dauern. Deshalb wurden von der WMO alle Jahreszeiten auf exakt drei Monate festgelegt. Beginn einer Jahreszeit ist jeweils Anfang Monat.

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Ab wann ist für Biologen Sommer?

Ganz so viel Pragmatismus wie die WMO legten die Biologinnen und Biologen bei der Definition der Jahreszeiten nicht an den Tag. Sie definieren sie über den Entwicklungsstand der Pflanzen, die sogenannte Phänologie. Der phänologische Kalender kennt zehn Jahreszeiten, die nicht an fixe Daten gebunden sind. Das Einsetzen einer neuen Jahreszeit wird jeweils über die Blüten, Fruchtreife oder Blattfärbung von bestimmten Pflanzenarten definiert. Er hängt also vom Wetter sowie vom Standort und der Höhenlage ab.

Für den Sommer kennt der phänologische Kalender drei Phasen: Frühsommer, Hochsommer und Spätsommer. Ersterer wird eingeläutet, wenn Holunder und Roggen blühen. Der darauffolgende Hochsommer äussert sich durch die Lindenblüte und die Reife von Johannisbeeren. Der Spätsommer beginnt, wenn frühe Apfelsorgen reif zum Pflücken sind.

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